Regie
René Frölke
Deutschland / 2024
89 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Deutsch, Englisch, Französisch, Schweizerdeutsch
Der Film gibt kurze Einblicke in lichtdurchflutete Räume. Die Bolex-Kamera schnurrt. Zwanzig Jahre nach der Auflösung des 1971 gegründeten Schweizer Pendo Verlags zeigt sich dessen Geschichte personifiziert durch Nachfahrin Theresia Weigner und ihren Freund Nicolas, die dieses Erbe in all seiner Schwere immer wieder umkreisen, sichten und auch wieder verlieren. Hier werden Erinnerungspartikel gestapelt, gepflegt, verstaut. Restauflagen, nicht mehr druckfrisch, aber originalverpackt, nicht mehr realisierte Manuskripte, Umschlagentwürfe, Tonkassetten, Büroartikel, Korrespondenzen, Steuerunterlagen liegen wie in einer Zeitkapsel bereit: Bücher von Margarete Mitscherlich, Dorothee Sölle, Dom Hélder Câmara, Robert Lax oder über das Sihltal. Der Film von René Frölke wird zum medialen Gefüge dieses Archivs und zur einfachen Wunderkammer. Er findet seine eigenen Annotationen im inneren Sog der Artefakte und begleitet die überforderten und beharrlichen Bewahrer auf ihren Wegen durch Alltag und Haufen von Material. Schriftelemente aus dem Filmskript spielen ebenfalls mit.
Am Ende des Korridors tönt Jazzmusik aus einem kleinen Radio. (Madeleine Bernstorff)
René Frölke, 1978 in der DDR geboren, arbeitet seit mehreren Jahren als freiberuflicher Editor, Kameramann und Regisseur. 2007 nahm er ein Kunststudium in Karlsruhe auf, welches er 2012 abbrach. Als Editor arbeitete er u.a. mit Thomas Heise (u.a. Material), Kristina Konrad (Unas preguntas), Lucia Bauer (Maman Maman Maman) sowie mit Max Linz (Ich will mich nicht künstlich aufregen, Weitermachen Sanssouci). Seit 2010 realisierte er mehrere eigene Filme, u.a. Le beau danger und Aus einem Jahr der Nichtereignisse (Co-Regie Ann Carolin Renninger), die im Forum der Berlinale zu sehen waren.
Produktion Ann Carolin Renninger. Produktionsfirma joon film (Munkbrarup, Deutschland). Regie René Frölke. Buch René Frölke, Ann Carolin Renninger. Kamera René Frölke. Montage René Frölke. Musik Tessa Weigner.
Filme: 2007: Jour de grève (14 Min.). 2008: Ropinsalmi (12 Min.). 2010: Führung / Guided Tour (37 Min., Forum Expanded 2011), Von der Vermählung des Salamanders mit der grünen Schlange (94 Min.). 2012: Jeremy Y. call Bobby O. oder Morgenthau Without Tears (84 Min.). 2014: Le beau danger (100 Min., Berlinale Forum 2014). 2017: Aus einem Jahr der Nichtereignisse / From a Year of Non-Events. 2024: Spuren von Bewegung vor dem Eis / Traces of Movement before the Ice.