Einige Pressestimmen zum Forum-Programm 96:
"Das Forum, das wohl wichtigste Nebenprogramm der Berliner Filmfestspiele, hielt einmal mehr außergewöhnliche Blickwinkel und Perspektiven bereit... Es ist ein Anziehungspunkt für alle diejenigen, für die das Medium Film vor allem jenseits der Unterhaltung von Bedeutung ist." (Klaus Grimberg, Neue OZ Osnabrücker Zeitung, 27.2.)
"Cineasten, die sich während der 10tägigen Mammutveranstaltung mit der Absicht tragen, innovative Filme zu entdecken, sind wie alle Jahre eher beim Internationalen Forum des Jungen Films an der richtigen Adresse... Die Forumsbeiträge zeichnet vor allem eins aus: Mit verhältnismäßig geringen Mitteln, aber viel Enthusiasmus und Experimentierfreudigkeit neue Wege zu beschreiten." (Josef Lederle, Straubinger Tagblatt, 24.2.)
"... das Internationale Forum des Jungen Films erfüllt jene Aufgaben, die allein die sich rapide vermehrenden Festivals und erst recht öffentliche Subventionen rechtfertigen: jene Spielarten der Filmkunst zu präsentieren, die - aus unterschiedlichen Gründen - im kommerziellen Betrieb keine Chance haben und im Fernsehen, wenn sie denn dahin gelangen, ihre Wirkung nur begrenzt entfalten können... Das Forum ist, über all die Jahre und Moden hinweg, seiner überzeugung treu geblieben, daß ästhetik und Politik sich nicht trennen lassen. Es hat nach wie vor eine Vorliebe für Versuche, mit spezifisch filmischen Mitteln einzugreifen in die aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen." (Thomas Rothschild, Stuttgarter Zeitung, 20.2.)
"Das Internationale Forum, immer noch das wichtigste Nebenprogramm der Berliner Filmfestspiele, (ist) für die Neugierigen unter den Cineasten seit Jahren schon zu deren Hauptprogramm geworden." (Peter W. Jansen, Hannoversche Allgemeine, 24.2.96)
"Das Forum ist nach wie vor eine der international wichtigsten Plattformen für unabhägige Produktionen, für Filme, die Nähe zu den Widersprüchen und Harmonien des wirklichen Lebens schaffen und sich nicht bloss oder in erster Linie als erfolgversprechende Massenprodukte am Kinomarkt verstehen. Hinter den Kulissen der Berliner Filmfestspiele hat sich der kalte Krieg zwischen Moritz de Hadeln, der für das Wettbewerbsprogramm verantwortlich ist, und Forums-Leiter Ulrich Gregor offenbar verschärft. Dass das Renomee des Forums seit Jahren besser ist als jenes des Wettbewerbs ist zweifelsohne Öl aufs Feuer.
Will die Berlinale ihren Ruf als wichtigste Filmdrehscheibe nicht verspielen, so muss die Vielfalt an Programmen mit unterschiedlichem Credo am Leben erhalten bleiben. Vor allem die finanzielle Unabhängigkeit des Forums mit seinem hauseigenen Verleih für jene Filme, denen der Markt keinen Platz einrämt, muss erhalten bleiben. Denn das Forum ist unentbehrlich für die Wahrnehmung der Vielstimmigkeit an filmischen Ausdrucksformen, die bei der Mehrheit der kommerziellen Kinos wirtschaftliches Hausverbot geniessen. Wer einmal die vollen Vorstellungen im Berliner Kino Delphi erlebt hat, weiss erst, was uns im Kinoalltag vorenthalten wird." (Robert Richter, Berner Tagwacht, 27.2.96)
Pressestimmen über einige der US-Filme des Forums 96:
"Im Forum gibt es oft die wirklichen überraschungen des Festivals und in jedem Jahr mindestens einen Publikumsliebling, der in wenigen Tagen Kultstatus erreicht... Das war Todd Solondz' WELCOME TO THE DOLLHOUSE, der unbestrittene Forumshit dieses Jahres." (Winfried Hippen, Kreiszeitung Syke, 1.3.)
"WELCOME TO THE DOLLHOUSE... ein Nachtmahr-Porträt einer Kindheit im US-amerikanischen Suburbia" (Silvia Hellensleben, epd film 4/96)
"WELCOME TO THE DOLLHOUSE ist ein Film über Menschen, nicht übers Filmemachen. Er zitiert nicht, er stellt nicht seine Coolness aus. Chili Palmer hätte ihn gemocht." (Susanne Weingarten, Der Spiegel, Hamburg, 26.2.96
PARADISE LOST : "Der Tod einer Kindheit in West Mephis und einer der verstörendsten Filme dieses Festivals." (Alexandra Seitz, Nachtblende, Köln)
SYNTHETIC PLEASURES : "Mich ergriff die Panik über das Ausmaß der Entfremdung des Menschen von sich selbst, während ich mich gleichzeitig hingerissen dem Sog der Computeranimationen hingab." (Alexandra Seitz, Nachtblende)
93 MILLION MILES FROM THE SUN: "eine dieser tapferen und schönen No-Budget-Produktionen, ohne die das alles keinen Spaß mehr machen würde." (Alexandra Seitz, Nachtblende)
"TENDER FICTIONS ist ein komplexer Ringelreihen aus knallharten Fakten, erfundenen Anekdoten, witzigem Bildmaterial und einer geballten Ladung Theorie." (Anke Leweke, tip, 5.2.)
TENDER FICTIONS: "Barbara Hammer verbindet eigene Videoclips und Super-8-Aufnahmen mit Archivmaterial der amerikanischen Frauenbewegung, benutzt Sentenzen aus feministischen Studien als Voice-Over. Sie bricht so den Subjektivismus des Autobiografischen durch den synthetischen Blick auf eine kollektive Geschichte der homosexuellen Gesellschaft." (Veronika Rall, Frankfurter Rundschau, 22.2.)
"Auch der Film von Lynn Hershman Leeson, FIRST PERSON PLURAL: THE ELECTRONIC DIARIES ist eine Erinnerungsarbeit. Lange spricht die Frau in die Kamera, erzählt von ihrer Geschichte, vom Inzest, vom Verlassenwerden, von der Einsamkeit und von Gewichtszunahmen, dem unendlichen Kampf mit den Diäten. Dies ist die vielleicht persönlichste und provokativste weibliche Arbeit, die das Forum dieses Jahr zeigte." (Veronika Rall, ebd.)
"In Filmausschnitten, Interviews mit Schauspielern, Regisseuren, Drehbuchautoren spürt THE CELLULOID CLOSET dem homosexuellen Subtext der Traumfabrik nach... eine himmelschreiend komische und gleichzeitig todtraurige Dokumentation über Schwule und Lesben im Kino." (Anke Leweke, Tip Special, 1.2.)
Pressestimmen zu FALLEN ANGELS und zu anderen asiatischen Filmen des Forums:
"FALLEN ANGELS may be Wong Kar-Wais quintessential movie... A movie of extraordinary visual power. Wong continually plays hyperkinetic hysteria against inexplicable cool... FALLEN ANGELS was not only the strongest film I saw in Berlin, it may be the most inventive narrative film made anywhere since Hou Hsiao-hsiens THE PUPPET MASTER." (Jim Hoberman, Village Voice, New York, March 12, 1996)
FALLEN ANGELS "skizziert die Geschichte dreier außergewöhnlicher Menschen im Neon-Dschungel von Hongkong... Wong Kar-Wai versteht seine Filme als Allegorie auf den modernen Menschen in seiner selbstgewählten Einsamkeit, unfähig, den Gefühlen Ausdruck zu verleihen." (Elke Bankert, Bonner Rundschau, 26.2.96)
"Der filmisch aufregendste Berlinale-Beitrag FALLEN ANGELS von Hongkong-Regisseur Wong Kar-Wai braucht seine Protagonisten eigentlich kaum noch. .. Der Hauptakteur ist eine funkelnde, von Furien der Geschwindigkeit durchzogene und vielfach untertunnelte Stadt, eine Licht- und Schattenorgie." (Mariam Niroumand, taz 27.2.)
"Dieser Film ist ein Trip aus Farben, Gefühlen, Gewalt und Traum. Er berührt den G-Punkt des Kinos, weiter nichts." (Jan Schulz-Ojala, Der Tagesspiegel, 17.2.)
... UND DER MOND TANZT (Indonesien): "Die Differenz zwischen Kulturen sowohl auf der horizontalen Ebene der Geographien wie auf der vertikalen der historischen Schichtung ist das Thema eines eindrücklichen Films des indonesischen Regisseurs Garin Nugroho." (Gertrud Koch, Frankfurter Rundschau, 27.2.)
SUPER CITIZEN KO (Taiwan): "... über die Kommunistenverfolgung der fünfziger Jahre und ihre traumatische Anwesenheit in der heutigen Politik zieht der Film die Linien der Verstörung in die Privatsphäre durch... Dadurch werden Probleme aufgeworfen, die unüberhörbar individuelle Freiheitsrechte reklamieren..." (Gertrud Koch, Frankfurter Rundschau, 27.2.)
OKAERI (Japan): "Makato Shinozakis Filmdebut besticht durch lange stille Einstellungen und durch eine zärtliche Sorgfalt, mit der er auch die Randepisoden schildert." (Detlef Kuhlbrodt, taz, 23.2.)
ON THE BEAT (China) : "At one level, it is a comedy... But at another lewvel, it is a daring allegory about an arbitrary and authoritarian system". (Alan Riding, The New York Times, 22.2.)
PICNIC (Japan): "An existentialist tale about two men in white tunics and a woman dressed in crow feathers who wander out of a psychiatric hospital to find themselves in a still more alien "normal" world. As lost as they were when confined, they carry with them their own dreams of utopia." (The New York Times, ebd.)
"... erstaunliches Erzählkino, das durch die Kühnheit seines Ausdrucks wie die Präzision seiner Gedanken beeindruckt. PICNIC nennt der Japaner Shunji Iwai sein bizarres Spiel mit drei mehr oder minder Scheinverrückten, die von der psychiatrischen Anstalt aus weitläufige Wanderungen auf schmalen Mauern unternehmen, als hätten sie zuvor Italo Calvinos Roman 'Der Baron auf den Bäumen' gelesen. Fast schwebend zwischen der wirklichen Welt und der virtuellen in ihren Herzen balancieren die junge Coco und ihre zwei Begleiter einem Ziel entgegen, das es nicht gibt oder das nur ein mentales sein kann: die Sühne ihrer Schuld, die sie umsonst zu verdrängen versuchten. Der eine stürzt ab, zwei gelangen zu einem Leuchtturm, wo Coco, die ihre Schwester getötet hat, nach zwecklosen Schüssen in Richtung der Sonne sich selbst auslöscht. Zuvor war sie jedoch einem katholischen Priester begegnet, der ihr eine Bibel schenkte, in der das Mädchen neugierig, von der Ahnung eines Sinns getrieben, im Torkeln ungläubig las. Selten sah man die Fragilität jugendlichen Außenseitertums in derart durchsichtige Bilder gehoben, die Spiegel, Fata Morgana und Sinnzeichen zugleich sind." (Hans-Jörg Rother, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.2.)
Pressestimmen zu den Filmen aus der ex-UdSSR :
"Was zu sehen war, zeugt von Verunsicherung wie vom Festhalten an Bewährtem, ist aber auch Absage an westliches Kommerzkino und macht auf jeden Fall neugierig." (Bettina Thienhaus, epd Film 4/96)
"Es zählt zu den aufregendsten Momenten dieser Berlinale, dem intellektuellen Ringen um Orientierung und Selbstvergewisserung innerhalb der alten Grenzen des Sowjetreiches beizuwohnen." (Josef Lederle, Münchner Merkur, 22.2.)
PRISUSTWIJE (Tadhikistan): "ein ebenso philosophischer wie hochaktueller Essay über die kulturelle Situation in Dushanbe, der Hauptstadt Tadshikistans." (J. Lederle, ebd.)
SERGEI EISENSTEIN, AUTOBIOGRAPHIE: "Er setzt sich wie im Guckrohr mit den berühmtem Glasscherben assoziativ ein Kaleidoskop der europäischen Avantgarde zusammen, das in einer neuen, übergreifenden Synthese als Fast-Stummfilm mit Musik bannt und begeistert... Ein begeisternd freier, sozusagen altmodisch-überzeitlicher, historischer Experimental-Dokumentarfilm. Ein Geniestreich." (Sebastian Feldmann, Rheinische Post Düsseldorf, 26.2.)
"Eigentlich keine Biographie des Regisseurs von PANZERKREUZER POTEMKIN, sondern eine Reise durch die erste Hälfte unseres Jahrhunderts. Kowalow montiert nur vorgefundene Bilder zu einer Art filmischen 'Strom des Bewußtseins', der - und das ist das Geniale - doch ungefähr Eisensteins Leben folgt und es kommentiert. Ein mitreißender und höchst unterhaltsamer Film." (Peter Hornung, Saarbrücker Zeitung, 29.2.)
Pressestimmen zu den französischen und europäischen Filmen des Forums:
JOURNAL DU SEDUCTEUR: "eine ebenso raffinierte wie geistreiche Komödie" (Josef Lederle, Münchner Merkur, 22.2.)
"Danièle Dubroux hat einen intellektuellen, höchst anspielungsreichen Film für kühle Köpfe gedreht, die auf Komödie nicht verzichten möchten." (Jan Schulz-Ojala, der Tagesspiegel, 19.2.)
WALK THE WALK: "Robert Kramers Bilder prägen sich ein, obwohl sie eher 'flüchtig' sind. Wie in Seitenblicken erhaschte Gesten und Gestalten. Tastende, in der Zuwendung sich abwendende Bilder. Flucht-Bilder, Trennungs-Bilder. Teils in der Weite sich verlierend, teils übergroß herantretend. Zu nah, zu fern... Wie Kramer die Figuren und Landschaften ergreift und wieder entgleiten läßt, vermittelt nahezu in jedem Bild die Erfahrung des Auseinanderbrechens, des Abgetrenntseins". (Rainer Gansera, epd Film).
"Wie frei... Amerikaner mit Welt und Wirklichkeit umzugehen vermögen, bewies etwa der Dokumentarist Robert Kramer in seinem europäischen Spielfilm WALK THE WALK... völlig ohne Erzählstruktur und Orientierungsmöglichkeit in hinreißend frei gebauten, nur assoziativ erschließ- und verknüpfbaren Bildern von Wegen, Wasserstraßen, Leuchttürmen, Asylen. Die Grenze zur BildMalerei ist erreicht." (Sebastian Feldmann, Rheinische Post Düsseldorf, 26.2.)
LO ZIO DI BROOKLYN: "Die beiden Italiener lassen ihre makabre Farce zwischen Tragödie und Groteske changieren, entwerfen ein apokalyptisches Bild einer Männergesellschaft... Ein Totentnz in schwarzweiß, ein sizilianischer Abgesang." (Josef Lederle, Münchner Merkur)
Aus der Schweiz kam ein stilistisch besonders brillanter Beitrag von Daniel Schmid, THE WRITTEN FACE, ein teils dokumentarisches, teils fiktives Werk über den Kabuki-Schauspieler Tamasaburo Bando. Der schweizer Film wurde manchmal in einen Zusammenhang mit asiatischen Filmen gestellt, wie in der folgenden Kritik:
"Drei der zweifellos schönsten Filme des gesamten Berliner Festivals liefen im Forum. Filme, die Raum und Zeit, Rhythmus und Atmosphäre wieder neu entdecken fürs Kino. Filme, die berühren und in Erstaunen versetzen: Emotion Pictures... BIANLIAN - DER KöNIG DER MASKEN, FALLEN ANGELS (beide Hongkong), DAS GESCHRIEBENE GESICHT (Schweiz/Japan)." (Hans Schifferle, Kabuki und Pulp Fiction. Drei Filme aus Fernost zeigen im Internationalen Forum die Wiedergeburt des Melodrams. Süddeutsche Zeitung, 27.2.96)
Sehr viel Aufmerksamkeit fanden auch zwei österreichische Beiträge, EMIGRATION. N.Y. von Egon Humer und CHARMS ZWISCHENFäLLE von Michael Kreihsl:
"EMIGRATION N.Y. hat mehr Wahrheit als die breitwandigen Konstrukte der Verhoevens und Wajdas. Die Anzahl der Befragten, zwölf, erinnert an Geschworene - um so erdrückender, wenn die Männer und Frauen, statt zu verurteilen, einfach berichten." (Anke Westphal, taz, 23.2.)
EMIGRATION. N.Y.: "Ein großes, bleibendes Filmzeugnis... Kino vermag immer groß zu werden, wo es das Zwiegespräch mit Menschen anbietet, die im Lessing'schen Sinn 'Unseresgleichen' sein können." (Hans-Jörg Rother, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.2.)
"Die Kunstfertigkeit von Daniil Charms nutzte der österreicher Michael Kreihsl. Mit hervorragenden Schauspielern und der Illusionskraft der Cinematographie hat der Regisseur aus Textpartikeln eine gänzlich unauthentische Welt produziert, die zwischen der Komik des Alogischen und dem kafkaesken Schrecken changiert. CHARMS ZWISCHENFäLLE war einer der Höhepunkte des Forums..." (Morten Kansteiner, Dresdner Neueste Nachrichten, 1.3.)
Pressezitate zu den deutschen Filmen :
DIE KAUKASISCHE NACHT : "Immerhin hat der junge Regisseur über den Tellerrand hinausgeschaut, immerhin wagt er es, von den Klischees des Fernsehspiels abzuweichen um den Preis des Risikos. Dieses aber ist der Garant von Veränderung." (Thomas Rothschild, Stuttgarter Zeitung, 28.2.
DIE üBERLEBENDEN : "Veiel gelingt das unglaubliche Porträt einer Generation, als ob man durch die Rückseite eines Spiegels schauen könnte." (mima, Märkische Allgemeine. Potsdam, 23.2.)
"Veiels Film ist gewiß das aufregendste Dokumentarwerk, das sich die deutsche Gegenwart als Stoff vornimmt." (Hans-Jörg Rother, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.2.)
Daneben muß auch eine kleine, aber gut zusammengestellte Auswahl von Filmen Lateinamerikas (aus Argentinien und aus Kuba) erwähnt werden:
"Die Wissenslücke hinsichtlich neuer Produktionen des lateinamerikanischen Kinos zu schließen, ist wieder mal Verdienst des Internationalen Forums des Jungen Films: Vorgestellt werden die furiose Komödie MELODRAMA von Rolando Diaz aus Kuba und PATRON, eine bitterböse Geschichte um die Allmacht eines Gutsherren aus Argentinien." (Max Meier, Junge Welt, 24.2.)
Zum Internet:
"Die Berlinale ist zwar das vorrangigste Filmfestival der Bundesrepublik, doch es war nicht unbedingt das schnellste im Internet. Jetzt stellt zumindest das Internationale Forum des Jungen Films alle seine Filme im Internet vor (www.fdk-berlin.de/) und erlaubt eine spezielle Form der Teilnahme am Festivalgeschehen. So zeigt sich diese Sektion der Berlinale nicht nur filmisch, sondern auch medientechnisch als die innovativste. Kein Wunder, denn von Ulrich Gregor, dem Gründer und Leiter des Forums, wird berichtet, daß er selbst das Computer-Netzwerk für sein Team installierte." (Günter H. Jekubzik, Aachener Volkszeitung, 27.1.)
Eine Kontroverse
"Im Vorwort zum Katalog der Berliner Filmfestspiele streicht Festivaldirektor Moritz de Hadeln die Wichtigkeit heraus, im Wettbewerb Uraufführungen zu präsentieren. Den übrigen Festivalsektionen jedoch sei 'es nicht verboten, die von anderen zusammengetragene Ernte zu plündern', das heißt bereits an anderen Festival präsentierte Filme nachzuspielen. Wenn er dann noch hinzufügt, er sei froh, daß das Panorama (...) 'nicht diesen leichten Weg eingeschlagen hat', wird deutlich, daß die Spitze gegen die de Hadeln nicht unterstellte Festivalsektion Internationales Forum des Jungen Films und deren Hauptverantwortlichen Ulrich Gregor, zugleich Co-Direktor der Filmfestspiele, gerichtet ist. Wie eine Antwort darauf liest sich das diesjährige Forums-Programm, das nun auch ausdrücklich Uraufführungen und europäische Premieren als solche vermerkt; sie machen weit über die Hälfte des Angebots aus. Mindestens so stolz wie auf diesen großen Novitätenanteil sollten die ForumsVerantwortlichen jedoch darauf sein, dem allgemeinen Trend zur Neuheit um jeden Preis nicht einfach nachzugeben. Angesichts der Vielzahl von kleineren, oft spezialisierten Festivals in der Welt und angesichts der Angebotsschwemme bei den Großanlässen ist es verdienstvoll und wichtig, ausgewählten Werken eine zweite Chance zu geben, von einer breiteren Fachöffentlichkeit bemerkt zu werden. Qualität vor Novität, das war und bleibt die Besonderheit, die dieses Festival im Festival immer wieder zum sicheren Tip in der Filmflut macht." (Martin Girod, Neue Zürcher Zeitung, 1. März 1996)
Zuletzt geändert: Sonntag, 28. Juli 1996