Bei der Einreise nach Havanna,
wo er am Festival des Neuen latein-amerikanischen Films teilnehmen wollte,
wurde der Vertreter des Internationalen Forums der Berliner Filmfestspiele,
Peter B. Schumann, von den kubanischen Behörden verhaftet und in ein
Gefängnis des Innenministeriums gebracht. Ein Kontakt zur deutschen
Botschaft wurde ihm verwehrt. Angeblich soll er gegen ein zweijähriges
Einreiseverbot, von dem er allerdings erst bei seiner Inhaftierung erfuhr,
verstoßen haben.
Peter B. Schumann, ein ausgewiesener Kenner
der lateinameri-kanischen Kultur und besonders der Filmszene sowie langjähriges
Mitglied der Auswahlkommission des Internationalen Forums, hat sich immer
wieder für die Verbreitung des kubanischen Films eingesetzt, zuletzt
für den Spielfilm `Erdbeer und Schokolade', der nach der Auszeichnung
mit dem Silbernen Bären der Berlinale zu einem Welterfolg wurde.
Aber er hat sich auch für die Menschenrechtsbewegung
in Kuba engagiert und dafür bereits in der Vergangenheit mehrfach
Repressalien der kubanischen Behörden erlitten. Es liegt deshalb nahe,
daß er durch diesen illegalen Akt an einer weiteren Beschäftigung
mit der wachsenden inneren Opposition gehindert werden sollte. Peter B.
Schumann wurde inzwischen nach Berlin abgeschoben.
Das Internationale Forum der Berlinale
hat beim Präsidenten des Kubanischen Filminstituts, Alfredo Guevara
schärfsten Protest gegen diesen skandalösen Vorgang erhoben und
die sofortige Aufhebung des Einreiseverbots gefordert.
5. Dezember 1997 |