BRIGITTE UND MARCEL - GOLZOWER LEBENSWEGE
Brigitte and Marcel-Lifelines from Golzow

Barbara und Winfried Junge
Deutschland 1961/1998

Produktion: à jour Film- & Fernsehproduktion, ORB, SR, SWR
Weltvertrieb: Progress Film-Verleih GmbH Burgstr. 27, 10178 Berlin
Tel. (49-30) 24 00 30, Fax 24 00 34 79


Buch: Barbara und Winfried Junge
Kamera: Hans Eberhard Leupold, Harald Klix und H. Dumke, W. Labuszewski u.a.
Ton: K.H. Schmischke, P. Sosna, H. Dinter, J. Huschenbett, M. Zielinski u.a.
Musik: Gerhard Rosenfeld
Text und Sprecher: Winfried Junge
Dokumentation, Schnitt: Barbara Junge


Format: 35mm, 1:1.37, sw/Farbe Länge: 110 Minuten, 24 B/sek.
Delphi-Filmpalast    Do.18.02.1999 14.00 
Arsenal              Fr.19.02.1999 20.30
Akademie der Künste  Sa.20.02.1999 12.00
Kino 7 im Zoo-Palast Sa.20.02.1999 18.30 
Babylon              So.21.02.1999 19.00 
Nach den Porträts von Jürgen, Willy, Elke und Marieluise nun das von Brigitte. Auch sie ist eines der ‘Kinder von Golzow’, die 1961, wenige Tage nach dem Bau der Berliner Mauer, eingeschult wurden. Marcel ist ihr Sohn, den sie mit siebzehn Jahren bekam und bis zu seinem achten Lebensjahr allein erzog. Dann heiratete sie den Maurer Norbert, und Marcel erhielt einen Stiefvater und bald auch einen Bruder. Doch das Glück war kurz. Brigitte war zum Schulanfang ‘die lustige Dicke mit den blonden Zöpfen’. Aber bald verging ihr das Lachen, denn sie hatte einen Herzfehler. Sie wurde Geflügelzüchterin, was sich bald als Irrtum für sie herausstellte. Schonplätze und allerlei ärztliche Versuche vermochten ihr nicht zu helfen. Sie starb mit neunundzwanzig Jahren, und Marcel, damals zwölf, kam als Waise zur Großmutter. Wie seine Mutter ging er nach der achten Klasse von der Schule ab und machte eine Lehre als Betriebsschlosser. Doch nach dem Ende der DDR hatte sein Lehrbetrieb keine Arbeitsstelle für ihn, und er landete schließlich als Schlosser auf einem Schrottplatz. Mit Ines wollte er eine Familie gründen. Die materiellen Bedingungen waren günstig. Doch ihr Sohn Florian kam 1995 mit einem verformten Kopf zur Welt und mußte mehrfach operiert werden. Jetzt warten sie darauf, daß er zu sprechen beginnt.

After having seen the earlier film portraits of Jürgen, Willy and Marieluise we now have a portrait of Brigitte. She, too, is one of the children of Golzow who began school in 1961, a few days after the Berlin Wall was built. Her son Marcel was born when she was 17 years old. She raised him on her own until he was 8 years old. Then she married the bricklayer Norbert, and Marcel had a stepfather. Soon a baby brother was born but happiness didn’t last long. Brigitte and Norbert split up before their house, bought for a reasonable price, had been finished. At the beginning of school Brigitte had been ‘the funny fatty with the blond braids’. Soon she stopped laughing because the doctors diagnosed heart disease. She left school after eighth grade and worked as a chicken breeder for an industrial combine. This turned out to be a mistake, and nothing helped her, neither jobs with a lighter workload nor medical support. She died at age 29. Marcel was 12 years old and moved in with his grandmother. He also left school after eigth grade and did vocational training as a fitter. After the collapse of the GDR he wasn’t offered a job in his company and he ended up working as a fitter on a scrap yard. He wanted to have a family with Ines. Financially, this was possible. Their son Florian was born 1995 with a deformed head and had to have several operations. The parents now wait for him to begin talking.

Biofilmographien / Biofilmographies
Barbara Junge wurde 1943 in Neunhofen/Thüringen geboren und studierte an der Karl-Marx-Universität, Leipzig. Sie schloß mit einem Diplom als Dolmetscherin für Englisch und Russisch ab. Ab 1969 arbeitete sie im DEFA-Studio für Dokumentarfilme, zunächst verantwortlich für fremdsprachige Fassungen von DEFA-Dokumentarfilmen. Seit 1978 ist sie für die Betreuung der Archivdokumentation des Golzow-Films zuständig, ab 1983 auch für die Montage aller Filme Winfried Junges verantwortlich. Winfried Junge wurde 1935 in Berlin geboren. Ab 1953 studierte er Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, 1954 wechselte er an die neugegründete Deutsche Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg, Fachrichtung Dramaturgie. 1958 erhielt er sein Diplom. Anschließend war Junge im DEFA-Studio für Populärwissenschaftliche Filme Dramaturgie-, später Regieassistent, vor allem bei Karl Gass. Er folgte diesem 1961 ins DEFA-Studio für Dokumentarfilme, Berlin. Im gleichen Jahr entsteht Junges erster eigener Film Wenn ich erst zur Schule geh', mit dem das Golzow Projekt beginnt. Von 1962 bis 1988 arbeitet er vor allem mit dem Kameramann Hans-Eberhard Leupold, danach mit Harald Klix. Neben den zwölf Golzow-Filmen sind bis heute ungefähr fünfzig Dokumentarfilme entstanden.
Barbara Junge was born in 1943 in Neunhofen/Thüringen and graduated from Karl-Marx-University, Leipzig, with a diploma as an English and Russian translator. From 1969 she worked at the DEFA studio for documentary film, in charge of foreign language versions of DEFA documentary films. Since 1978 she is responsible for the archival documentation of the Golzow project, and since 1983 she has edited all of Winfried Junge's films. Winfried Junge was born 1935 in Berlin. From 1953, he studied German at the Humboldt University, Berlin, and then changed to the newly founded German Filmschool in Potsdam-Babelsberg in 1954, specializing in dramaturgy. He graduated in 1958 and began work at the DEFA studio for popular film as dramaturgue, later as director's assistant for, among others, Karl Gass. He followed the latter to the DEFA studio for documentary film in 1961. Junge made his first own film in the same year: When I finally Go To School, the first documentary in the Golzow series. From 1962 to 1988 he worked together mainly with camera man Eberhard Leupold, then with Harald Klix. Apart from the twelve Golzow films, Junge has made about fifty documentaries.
Films (selection) / Filme (Auswahl)
1961: Wenn ich erst zur Schule geh'. 1965: Studentinnen. 1967: Der tapfere Schulschwänzer. 1968: Mit beiden Beinen im Himmel - Begegnungen mit einem Flugkapitän. 1970/71: Syrien auf den zweiten Blick. 1971: Einberufen. 1974: Keine Pause für Löffler. 1973/74: Sagen wird man über unsre Tage. 1976: Somalia - Die große Anstrengung. 1979: Anmut sparet nicht noch Mühen, die Geschichte der Kinder von Golzow, eine Chronik. 1981: Lebensläufe, die Geschichte der Kinder von Golzow in einzelnen Porträts (Forum 1982). 1988: Diese Briten - diese Deutschen. Zueinander unterwegs nach Newcastle und Rostock. Zwei Filme - ein Dialog: Von Marx und Engels zu Marks & Spencer. 1988: Gruß aus Libyen. 1989/90: Der Vater blieb im Krieg. Nicht jeder findet sein Troja. 1961-1993: Drehbuch die Zeiten - Drei Jahrzehnte mit den Kindern von Golzow (Forum 1993). 1961-1994: Das Leben des Jürgen von Golzow (Forum 1994). 1961-1995: Die Geschichte des Onkel Willy aus Golzow (Forum 1995). 1961-1996: Was geht Euch mein Leben an. 1961-1997: Da habt Ihr mein Leben, Marieluise - Kind von Golzow (Forum 1997). 1961-1998: Brigitte und Marcel.
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