Am 25. April 1974 stürzte das Militär in Portugal das autoritäre Regime. Es war der Tag der Nelkenrevolution. Er brachte das Ende von 48 Jahren faschistischer Diktatur, die die Bürger*innen durch eine Geheimpolizei überwachte, die Opposition gewaltsam unterdrückte und koloniale Besitzansprüche auf Territorien in Afrika (u.a. Guinea-Bissau, Mosambik und Angola) aufrechterhielt, indem sie die dortigen Unabhängigkeitsbewegungen bekämpfte. 1974, als die Kolonialkriege bereits mehr als eine Dekade andauerten, fiel also nicht nur das Regime in Lissabon. Die Revolution bedeutete auch das Ende des portugiesischen Imperiums und leitete umfassende Demokratisierungs- und Dekolonisierungsprozesse ein.
Was ist aus der Revolution geworden, auf die sich Portugal bis heute beruft? Anlässlich des 50. Jahrestags der Nelkenrevolution zeigt das Arsenal ein Programm mit sechs Filmen aus verschiedenen Jahrzehnten, die sich auf ganz unterschiedliche Art mit dem revolutionären Umbruch und seinen Folgen beschäftigen. Sie reflektieren kulturelle Brüche, soziale Transformationen und traumatische Erfahrungen, holen Momente der Geschichte in die Gegenwart und bestehen auf der Bedeutung von Erinnerung für das kollektive Gedächtnis. Die Filme fungieren gewissermaßen als Archiv, das kritische Denkanstöße gibt. (Birgit Kohler)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit freundlicher Unterstützung des Instituto Camões und der Botschaft von Portugal.