Die drängenden und immer sichtbarer werdenden Probleme unserer Zeit – die Klimakatastrophe, die Ausbeutung der Biosphäre, der Verlust der Artenvielfalt, die Krise der Demokratie – sind nicht neu, ganz im Gegenteil. Schon seit Jahrzehnten setzen sich auch Regisseur*innen und Künstler*innen filmisch damit auseinander, sei es inhaltlich, formal oder in kooperativer Arbeitsweise. Viele Filme aus der Sammlung des Arsenal greifen gesellschaftspolitische Problemfelder auf. Die Themen umfassen beispielsweise Atomkraft, Landraub, die Rechte von Indigenen, Ressourcenkonflikte, das Verhältnis des Menschen zu nicht-menschlichen Lebewesen, die Möglichkeiten widerständigen Handelns, alternative Formen des Zusammenlebens und Wirtschaftens.
Mit dem Film- und Diskussionsprogramm „Archiv als Ressource“ möchten wir eine Reihe von Dokumentarfilmen (entstanden zwischen den 70er Jahren und heute) wieder im Kino präsentieren und zusammen mit Gästen auf ihren Gegenwartsbezug hin untersuchen. Alle Filme der Auswahl wurden erstmals im Forum der Berlinale gezeigt und verblieben danach mit oft eigens deutsch untertitelten Kopien im Verleih und im Archiv des Arsenal. Viele entstanden aus sozialen und ökologischen Bewegungen heraus oder mit ihnen, und wirkten wiederum in diese hinein. Da zahlreiche Fragen von damals unbeantwortet geblieben sind und die Kämpfe andauern, wollen wir erkunden, was die Funktion der Filme in der Gegenwart sein kann, was wir aus ihnen lernen und mitnehmen können. Welche Rolle haben Filme beispielsweise in Bürgerbewegungen gespielt? Inwieweit wirkten sie als aktives Element in die Debatten hinein? Und was können wir mit Blick auf den heutigen Klimaaktivismus daraus lernen? Die Filmemacher*innen und Aktivist*innen Marco Clausen, Mona Feller, Jumana Manna, Sandra Schäfer und Florian Wüst präsentieren einzelne Filme und tragen ihre Erfahrungen in einer Podiumsdiskussion am 30. August zusammen. (Annette Lingg)
Das Programm ist Teil von Arsenal 60 ff. und wird ermöglicht durch eine Förderung des Hauptstadtkulturfonds.