Bild und Ton bilden ein Ganzes, doch in der Regel gilt die Dominanz des Bildes in der Beschäftigung mit dem Medium Film, was auch auf die Auseinandersetzung mit dem Filmerbe zutrifft. Doch was bedeutet es, wenn nur die Bild- oder die Tonspur eines Films ganz oder teilweise überlebt hat? Was erfahren wir über das Kino, wenn wir Oral History, Publikumsgespräche, Sprachfassungen, Gossip oder Radiosendungen über das Kino mit einbeziehen? Was passiert beim „V-jaying“, einer Praxis des Live-Übersetzens und Kommentierens in Ostafrika, oder bei der Live-Synchronisation, einer gängigen Praxis in der 16-mm-Ära des thailändischen Kinos?
Die 3. Ausgabe unseres Festivals Archival Assembly vom 17. bis 22.9. betrachtet die Potenziale transnationaler Archivarbeit aus der Sicht des Auditiven. Die Asynchronität, die entsteht, wenn wir Bild- und Tonwelten getrennt betrachten, setzt Geschichte und Gegenwart in einen neuen Bezugsrahmen.
Im Zentrum steht erneut ein Symposium. Ausgerichtet wird es gemeinsam mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, vertreten durch Vinzenz Hediger: „Der Titel ‚Resounding Archives: The Politics of Listening to the Moving Image‘ ist Programm: Ins Archiv zu gehen bedeutet nicht nur, Bilder zu sichten, sondern auch sie zu hören, ja, sie abzuhorchen, wie etwa Godard die Aufgabe des Kinos selbst bestimmt (‚ausculter‘, das Abhorchen der Welt in Bild und Ton). Zehn Panels widmen sich der Frage: Wie verändert das Nachklingen der Archive Film- und Mediengeschichte und künstlerische Praxis?“
Ein Teil der künftigen Büroräume des Arsenal wird einmalig zum Ausstellungsort Gerichtstraße 53. Im Zentrum steht ein „Reading Room“, in dem das Text- und Dialoglistenarchiv des Arsenal für Besucher*innen zugänglich gemacht wird.
Im Rahmen der Serie „Found Futures“, die im SİNEMA TRANSTOPIA stattfindet, stellen Teilnehmer*innen Projekte, Ideen oder Fragen mit Bezug zu prekären Archiven und Archivfunden vor.
Erstmals zählt die im Wedding neu eröffnete migas, a listening bar zu den Veranstaltungsorten. An jedem Festivaltag sind hier jeweils zweistündige Audioaufnahmen zu hören.
Archival Assembly #3 ist eine Veranstaltung des Arsenal – Institut für Film und Videokunst in Zusammenarbeit mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienkunst der Goethe-Universität Frankfurt am Main, silent green, SİNEMA TRANSTOPIA, migas, a listening bar, Goethe-Institut Usbekistan und „Goethe-Institut im Exil“, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. (Stefanie Schulte Strathaus)
Der Eintritt zu den kostenpflichtigen Veranstaltungen des Festivals ist durch den Kauf von Einzelkarten in den jeweiligen Kinos oder durch den Erwerb eines Festivalpasses möglich. Der Eintritt zur Ausstellung, zum Symposium, zu Found Futures und den Listening Sessions in migas, a listening bar ist kostenlos.