Im Archiv des Arsenal befinden sich circa 50 Filme aus Zentralasien. Sie sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden und zeichnen ein lebendiges Bild der politischen, kulturellen und künstlerischen Entwicklungen der Region. Während große Teile des sowjetischen Kinos den dominanten ideologischen Narrativen folgten, zeigen sich bei genauer Betrachtung der zentralasiatischen Filme im Bestand des Arsenal unterschwellige Zeichen von Verlusterfahrungen wie auch von Widerstand und subtiler Rebellion. Diese Filme zu betrachten, ist weniger Rückschau als vielmehr eine aktive Auseinandersetzung mit der Erinnerung. Aus heutiger Perspektive zeigen sich in ihnen nicht nur die einstmaligen sowjetischen Kolonialnarrative, sondern auch Wege des individuellen Widerstands sowie neue Lebensentwürfe jenseits politischer Zwänge.
„WHOSE VOICE IS THIS? – Archivfunde aus Zentralasien“ ist das Ergebnis einer intensiven Beschäftigung mit dem Archiv des Arsenal und bietet die Möglichkeit, sich tiefer mit diesen Themen auseinanderzusetzen: Wie können wir unsere Narrative zurückgewinnen? Wie können wir die Rahmenbedingungen, die uns lange geprägt haben, hinter uns lassen? Diese Fragen schwingen bei der Neubetrachtung dieser Filme mit und bieten neue Möglichkeiten für das zentralasiatische Kino von heute.
Kuratiert von der kasachischen Künstlerin Dana Iskakova und der usbekischen Filmemacherin und Künstlerin Saodat Ismailova findet „WHOSE VOICE IS THIS? – Archivfunde aus Zentralasien“ mit dem und am Goethe-Institut in Taschkent statt. Drei Filmprogramme schlagen eine Brücke von der Filmsammlung des Arsenal hin zur zeitgenössischen Filmproduktion in Zentralasien. Weiterer Bestandteil ist eine Gesprächsrunde zur Situation in den regionalen Filmarchiven. (Dana Iskakova, Saodat Ismailova)