Der belgische Filmemacher Bas Devos (*1983) macht ein Kino, das nicht über dramatische Zuspitzungen oder Konflikte funktioniert, sondern mit präzise kadrierten Bildern skizzenhaft und elliptisch von den Bewegungen und Begegnungen einzelner Menschen im migrantisch geprägten Brüssel erzählt. Die Stadt erschließt er von den Rändern her. Hierbei zeigt sich sein Blick für die Schönheit des Urbanen und der Natur genauso wie sein Interesse für die sozialen Realitäten des städtischen Lebens und Arbeitens in einem Zentrum der westlichen Welt. Seine Figuren stellt Bas Devos grundsätzlich in Bezug zu Räumen, dem öffentlichen urbanen Raum wie auch ihrem privaten Wohnraum. Stille Bilder von Interieurs durchziehen seine Filme. Die räumliche Beziehung von Innen und Außen erkundet er mit wiederkehrenden Kamerablicken, die das Leben hinter den beleuchteten Fenstern eines Hauses oder einer Wohnung von der Straße aus beobachten. Eine Vorliebe für Nachtaufnahmen prägt sein Kino genauso wie das 4:3-Format und ein ungewöhnlich gestalteter Abspann, der die Filme gewissermaßen als Teamarbeit ausweist.
Mit seiner spezifischen Art des Erzählens hat Bas Devos international Aufmerksamkeit erregt – ausgehend von der Berlinale, wo drei seiner bislang vier zwischen 2013 und 2023 entstandenen Langfilme Premiere feierten; ein weiterer wurde beim Festival in Cannes uraufgeführt. Eine Werkschau im Arsenal bietet nun die Gelegenheit, sein künstlerisches Projekt anhand der aufeinander reagierenden Filme genauer zu fassen, und es darüber hinaus mit dem Filmemacher zu diskutieren, der zur Eröffnung am 26. & 27. September im Arsenal zu Gast sein wird. (Birgit Kohler)
Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung der Vertretung von Flandern / Botschaft von Belgien.