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Bundesplatz-Kino, Klick Kino: Hommage 
Vittorio De Sica

Vittorio De Sica (1901–1974) zählt zu den bedeutendsten und produktivsten Persönlichkeiten der italienischen Filmgeschichte. Seine Filmografie umfasst mehr als 30 Regiearbeiten sowie über 150 Filme, in denen er als Darsteller mitwirkte. Neben Roberto Rossellini und Luchino Visconti war er einer der zentralen Vertreter des Neorealismus. Seine Filme wurden mit Hauptpreisen in Cannes und bei der Berlinale sowie vier Mal mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. In Kooperation mit dem Italienischen Kulturinstitut präsentiert das Arsenal acht Regiearbeiten sowie fünf Filme aus De Sicas Schauspielkarriere. Spielorte sind im Rahmen von Arsenal on Location das Bundesplatz-Kino und das Klick Kino.

Vittorio De Sica begann als Darsteller am Theater, ehe er von Mario Camerini fürs Kino entdeckt wurde und in den 30er Jahren zu einem der ­populärsten Schauspieler Italiens avancierte. Prägend für seine ab 1940 entstandenen Regiearbeiten wurde die Begegnung mit dem Drehbuchautor Cesare Zavattini, mit dem er bei fast allen seiner Filme zusammenarbeitete. Zavattini sah die Möglichkeiten des Films „als Spiegel der sozialen Verfassung“ und schrieb mit ­SCIUSCIÀ (1946) das Drehbuch für einen Film, der zusammen mit Rossellinis Roma città aperta (1945) als neuer filmischer Stil gefeiert wurde. Mit Laien an Originalschauplätzen gedreht, zeigte der Neorealismus in einer Mischung aus Melodramatik und genauer Milieubeobachtung die Realität Nachkriegsitaliens und nahm Anteil am Schicksal der Ärmsten der Gesellschaft. ­SCIUSCIÀ sowie die nachfolgenden LADRI DI ­BICICLETTE (1948) und MIRACOLO A MILANO (1951) wurden von der Kritik gefeiert und mit ­internationalen Preisen ausgezeichnet. Der ­Abschluss der neorealistischen Tetralogie, UMBERTO D. (1952) geriet jedoch zum kommerziellen Misserfolg. De Sica, dessen Thematisierung gesellschaftlicher Missstände nach Meinung konservativer politischer Kreise gegen die Interessen der Nation verstieß, bekam zunehmend Schwierigkeiten, seine Filme in Italien zu produzieren. In den 50er Jahren wirkte er in über 50 Filmen mit, um mit dem als Schauspieler verdienten Geld seine Regiearbeiten finanzieren zu können. Viele dieser Filme bleiben nicht zuletzt wegen De Sicas Schauspielkunst in Erinnerung. In seiner unnachahmlichen Art spielte er oft den Bonvivant, agil und eitel, das Umwerben von Frauen zur Kunst verfeinernd, alles mit subtiler Ironie relativierend. Eindrucksvolle Verkörperungen ernster Rollen wie in Rossellinis IL GENERALE DELLA ROVERE (1959) sind Zeugnis seiner Vielseitigkeit. In den 60er Jahren wandte sich De Sica als Regisseur verstärkt leichteren Stoffen zu und drehte überwiegend Komödien. Obwohl das Jahrzehnt gemeinhin als eine Zeit betrachtet wird, in der der Filmemacher De Sica an Bedeutung verlor, entstanden auch in diesen Jahren herausragende Filme unter seiner Regie, darunter das Kriegsdrama LA CIOCIARA (1960) sowie das preisgekrönte Spätwerk IL GIARDINO DEI FINZI-CONTINI (1970) über das Schicksal italienischer Juden zur Zeit des Faschismus. (Hans-Joachim Fetzer)

Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung des Istituto Italiano di Cultura di Berlino.

Im Bundesplatzkino, Bundesplatz 14, Berlin-Wilmersdorf und im Klick Kino, Windscheidstr. 19, Berlin-Charlottenburg

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)

Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds

Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.