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Hongkong: Movies against Manipulators – Eine Hommage an Helke Sander

Das von Clarence Tsui kuratierte Film- und Diskursprogramm „Movies against Manipulators“ möchte das Publikum in Hongkong mit der wegweisenden Filmemacherin Helke Sander bekannt machen.
„Nimmt man Dir das Schwert, dann greife zum Knüppel“ – so lautete 1974 der Titel des Vorworts von Helke Sander zur ersten Ausgabe von Frauen und Film, der ersten Zeitschrift in Europa, die sich der Arbeit von Filmemacherinnen und den Herausforderungen widmete, denen diese sich in einer von Männern dominierten Branche stellen mussten (und müssen). Sander ist ihrem Wort treu geblieben und hat die letzten sechs Jahrzehnte mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln unermüdlich gegen patriarchale ­Gesellschaftsstrukturen gekämpft. Als Filmemacherin, Autorin, Lehrende und politische Aktivistin übt sie unnachgiebig Kritik an der Marginalisierung von Frauen im öffentlichen und privaten Bereich. Ihre Arbeit ist in der Theorie und in eigenen Erfahrungen verankert: als junge Mutter, der am Arbeitsplatz und in der Ausbildung an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin wenig Verständnis entgegengebracht wurde, als linke Aktivistin, die die frauenfeindlichen Ansichten der männlichen Sozialisten anprangerte, und als Künstlerin, deren Ideen und Projekte immer wieder übersehen wurden. Ihren ersten Spielfilm konnte sie erst mit 41 Jahren fertigstellen. Mit ihren 88 Jahren ist Sander immer noch aktiv und spricht sich weiterhin gegen geschlechtsspezifische Unterdrückung aus. Ihr Erbe wird derzeit neu entdeckt, u.a. durch neue Dokumentarfilme wie Claudia Richarz‘ HELKE SANDER: AUFRÄUMEN oder Vibeke Løkkebergs The Long Road to the Director‘s Chair, der über das erste Internationale Frauenfilmseminar berichtet, das von Sander und Claudia von Alemann 1973 im Kino Arsenal organisiert wurde. „Movies against Manipulators“ versteht sich auch als eine Fortsetzung der Debatten, die Helke Sander mit ihrem Werk angestoßen hat. Präsentiert vom Centre of Film and Creative Industries der Lingnan University und dem Deutschen Generalkonsulat Hongkong mit Unterstützungvon Eaton House und dem Arsenal – Institut für Film- und Videokunst e.V. finden auch Zoom-Gespräche mit Helke Sander, Claudia Richarz und Stefanie Schulte Strathaus, der künstlerischen Leiterin des Arsenal statt. In einer weiteren Diskussionsrunde sprechen der Filmemacher Oliver Chan, die Aktivistin Sonia Wong und der Kurator Clarence Tsui über Sanders Arbeit im Kontext des Hongkonger Kinos. (Clarence Tsui)

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