Mal verheißungsvoll, mal bedrohlich, gleichzeitig faszinierend und beunruhigend, immer spektakuläre Attraktionen versprechend: Jahrmärkte gleichen einem Maschinenraum der (Alp-)Träume, sprechen alle Sinne an und produzieren unterschiedlichste Gefühlszustände, hier scheint alles möglich. Zentrales Element des Budenzaubers, der Darbietungen, Exponate und Fahrgeschäfte ist das Moment der Überraschung, des Exzesses und des In-Staunen-Versetzens, gern mit comic relief. Dabei endet die Begegnung mit dem Unglaublichen nicht selten in der Begegnung mit sich selbst.
Bekanntermaßen sind Jahrmärkte frühe Heimstätten der ersten Bewegtbildvorführungen, und so kommt es nicht von ungefähr, dass die Welt des Jahrmarkts – und seiner Varianten vom Marktplatz bis zur Weltausstellung – ein beliebter Bezugspunkt des Kinos ist. Einige Beispiele dieses Phänomens versammelt die neuformatige Magical History Tour und spannt einen Bogen von Paul Lenis WACHSFIGURENKABINETT (D 1925) – der Teil der ersten Vorführung der damaligen Freunde der deutschen Kinemathek 1963 war – bis zu PRATER (Ulrike Ottinger, D 2007), einer der jüngsten digitalen Restaurierungen des Arsenal. (Milena Gregor)