Ein Technikschub Ende der 50er Jahre revolutionierte (nicht nur) den Dokumentarfilm. Die Entwicklung leichter, synchronlaufender 16-mm- Kameras und Mikrofone, die Herstellung hochempfindlicher Filme und lichtstarker Objektive ermöglichte (z.T. diametral entgegengesetzte) Dokumentarfilm-Strömungen wie z.B. Direct Cinema in den USA, Cinéma vérité (resp. Chris Markers „Ciné, ma vérité“) in Frankreich oder Free Cinema in Großbritannien. Hier die zurückhaltende Beobachtung „realer“ Ereignisse, dort Intervention in die Geschehnisse zwecks Inszenierung der „Realität“. Die im zweiten Teil der Magical History Tour zum Sprechen im Dokumentarfilm präsentierten Filme haben die unterschiedlichen Programmatiken der neuen Möglichkeiten und Diskussionen geprägt bzw. variieren diese Jahrzehnte später. Ein Reigen gesellschaftlicher Röntgenbilder, poetischer Alltagsfresken und filmischer Pulsnehmer der jeweiligen politischen Verhältnisse. (mg)