Mathieu Amalric ist ein Star mit zwei Karrieren: als Filmemacher und als Schauspieler. Der 1965 geborene Franzose, der weder eine Film- noch eine Schauspielschule besuchte, hat als Darsteller bislang in über 100 Filmen mitgespielt – von Arbeiten mit cinephilen französischen Autorenfilmern wie u.a. Arnaud Desplechin, Olivier Assayas und Bertrand Bonello bis hin zu Auftritten im internationalen populären Kino bei Steven Spielberg, Wes Anderson oder als Bond-Bösewicht. Leidenschaftlich reklamiert er jedoch, in erster Linie Regisseur zu sein. Das Metier des Schauspielers begreift er weniger als Berufung denn als Ergebnis eines Zufalls, der mit seiner Zugehörigkeit zur Gruppe um Desplechin zu tun hat, die das junge französische Kino der 90er Jahre prägte. Auch wenn die von ihm verkörperten Rollen sehr unterschiedlich sind, ist Amalrics Spiel stets eine große Sensibilität, eine gewisse Jungenhaftigkeit und ein undurchschaubares Charisma zu eigen.
So wandelbar Amalric als Akteur ist, so vielseitig zeigt er sich auch als Regisseur. Keiner seiner Filme gleicht dem anderen. Und doch lässt sich eine Vorliebe für die Verfilmung von literarischen Vorlagen, nicht-lineares Erzählen und ineinander verschachtelte Ebenen ausmachen, auch autobiografische Bezüge sind mehrfach vorhanden. Dass vieles in der Schwebe bleibt, ist eine Konstante seiner Regiearbeiten. In der Zusammenschau fällt außerdem auf, dass sie durchzogen sind von einer feinen Melancholie.
Das Arsenal zeigt eine Werkschau der zwischen 1997 und 2022 entstandenen elf Langfilme Amalrics, darunter auch seine dokumentarischen Arbeiten über den Musiker John Zorn, sowie eine Auswahl von acht Filmen, in denen er als Schauspieler zu sehen ist. Wir freuen uns sehr darauf, Mathieu Amalric am Eröffnungswochenende zur Berliner Erstaufführung seines aktuellen Films SERRE MOI FORT zu Gast zu haben. (Birgit Kohler)
Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung des Institut français und Air France.