Agnès Varda (1928–2019) war eine ausgesprochen kreative und produktive Persönlichkeit – ihr umfangreiches Werk umfasst Arbeiten als Filmemacherin, Fotografin und Installationskünstlerin und umspannt mehr als sechs Jahrzehnte, in denen sie sich immer wieder neu erfand. Bevor sie ab Mitte der 50er Jahre mit ihren Filmen Aufmerksamkeit erregte, hatte sie sich bereits einen Namen als Fotografin gemacht. Jahrzehntelang erweiterte sie als Wegbereiterin des modernen Films die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten des Kinos um eine experimentierfreudige Handschrift zwischen dokumentarischem Realismus und poetischer Fiktion, wendete sich ab dem Jahr 2000 begeistert den kleinen digitalen Kameras zu und begann mit über 70 Jahren außerdem noch eine dritte Karriere als Installationskünstlerin. Dieser letzten Schaffensperiode widmet sich vom 9. Juni bis 20. Juli eine umfangreiche Einzelausstellung in der Betonhalle des silent green Kulturquartier.
Das Kino Arsenal zeigt ausgewählte Filme Vardas, deren Motive sich in der Ausstellung wiederfinden und die Querbezüge innerhalb ihres Werks sichtbar machen. Dabei wird deutlich, dass ihre Beschäftigung mit Fotografie, Film, Bildender Kunst und installativen Formen nicht chronologisch aufeinander folgt, sondern dass Vardas Denken und Schaffen sich von Beginn an stets auf andere Künste bezog. Ihre Filme weisen immer wieder einen Hang zum Anordnen und Ausstellen auf. Vardas Werk besteht aus Passagen zwischen den Künsten, zwischen unbewegten und bewegten Bildern und zwischen Leben und Tod. (Birgit Kohler)
Mit Bezug zu diesem Programm läuft online auf arsenal 3 (www.arsenal-3-berlin.de) der Film VARDA PAR AGNÈS (F 2018), in dem Agnès Varda anekdotenreich und lebendig durch ihr Werk führt.
Die Filmreihe findet statt im Rahmen von „Das dritte Leben der Agnès Varda“ – ein Projekt der silent green Film Feld Forschung gGmbH in Kooperation mit Ciné-Tamaris und Estate of Agnès Varda. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Dank für die Leihgabe von vier 35 mm-Kopien an das Institut Français Paris.