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Yvonne Rainer

Filmstill aus LIVES OF PERFORMERS: Vier Menschen stehend und sitzend auf einer Bühne.
LIVES OF PERFORMERS

1976 war die New Yorker Tänzerin, Choreografin und Filmemacherin Yvonne Rainer mit LIVES OF PERFORMERS (1972) erstmalig im Berlinale Forum vertreten, gleichzeitig trat sie ein Stipendium des Künstlerprogramms des DAAD in Berlin an. Aus jener Zeit stammen Freundschaften u.a. mit den Filmemacher*innen Cynthia Beatt, Darstellerin in JOURNEYS FROM BERLIN / 1971, und Heinz Emigholz, in dessen Filmen häufig John Erdman zu sehen ist, Hauptdarsteller in LIVES OF PERFORMERS. Das Arsenal blieb für Rainer ein wichtiger Berliner Bezugspunkt (und vice versa): Fast alle ihre Filme liefen im Forum und fanden Eingang in den Verleih. Nachdem das MoMA ihre Filme digital restauriert hat, erstanden Zeitgeist Films und Kino Lorber die Weltrechte. Über diesen Weg kann nun auch das Arsenal das Gesamtwerk in den restaurierten Fassungen für den Verleih anbieten.
„Meine Filme können als autobiografische Fiktionen, unwahre Bekenntnisse, unterminierte Erzählungen, verminte Dokumentarfilme, unwissenschaftliche Dissertationen und dialogische Unterhaltung bezeichnet werden,“ beschreibt Yvonne Rainer ihr filmisches Frühwerk. Der in jener Zeit vollzogene Formatwechsel vom Tanz zum Film versprach nicht nur neue Möglichkeiten des Selbstausdrucks, sondern hob ihr grundsätzliches Anliegen hervor: Die Verbindung von Narration und Collage, indem sie z.B. das Melodram durch Texte und Fragmentierung seiner identitätsstiftenden Wirkungsmacht entzog. In einem Beitrag für Texte zur Kunst verwies Sabeth Buchmann auf unterschiedliche Phasen und Medienwechsel von Rainer im Bezug zum jeweiligen Stand der theoretischen Reflexion: „So war der Einfluss von Anarchismus, Psychoanalyse und Strukturalismus in ihren frühen Filmen offensichtlich. Später kamen Auseinandersetzungen mit Feminismus, Queer und Postcolonial Theory hinzu. Außerdem teilten Rainers Choreografien zahlreiche Prämissen der Minimal Art — ein ausdrückliches Interesse an Phänomenen des Alltags sowie die Frage nach der Einbeziehung des Publikums. (…) Als sich Rainer in den 1970er Jahren ausschließlich dem Medium Film zuwandte, erweiterte sie die ursprünglich favorisierte Methode der Fragmentierung zunehmend um narrativere Momente. Je themenspezifischer die Filme wurden – PRIVILEGE behandelte die Wechseljahre, MURDER and murder Brustkrebs —, desto stärker meldeten sich konventionelle Erzählmethoden zurück.“ (Stefanie Schulte Strathaus)

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