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Filmstill aus „Dearest Fiona" von Fiona Tan. Altes Bild einer Familie auf einem hölzernen Steg. In der Ferne sieht man eine Mühle und einige Häuser. Die Kleidung, die Vegetation und das Wasser sind handkoloriert. Der Rest ist schwarz-weiß.
© Fiona Tan, Antithesis Films

Di 21.02.
19:00

In der Sammlung des Eye Filmmuseums in Amsterdam recherchierte Fiona Tan stummes, dokumentarisches Archivmaterial, das vor den 1920er-Jahren entstand. Ihre Funde zeigen Alltägliches und vor allem harte Arbeit, die nur langsam von Maschinen erleichtert wird. Holländerinnen in Tracht, winterliche Szenen, Erntearbeit, Fischfang, Landgewinnung, Handel und Hafenarbeit. Tan, die indonesische Vorfahren hat, kam 1988 aus Australien zum Studium nach Amsterdam. Aus dieser Zeit stammen Briefe ihres Vaters an sie, in denen er anschaulich über private Ereignisse, den Familienhund, seinen Enkel, die Weltpolitik und die Konkurrenz der Wirtschaftssysteme nachdenkt. Die Kombination dieser Briefe im Off mit dem Archivmaterial aus einer ganz anderen Zeit irritiert zunächst. Die Bilder dienen hier nicht der Illustration oder Beglaubigung des Gesprochenen. Stattdessen entsteht – auch durch den kunstvollen Soundtrack – eine Art audiovisueller Bewusstseinsstrom, der offen ist für Assoziationen, Koinzidenzen und das Entdecken feinstofflicher Verbindungen: zwischen Bild und Ton, damals und heute, den Niederlanden und Indonesien, Handel und Kolonialismus, Vater und Tochter. (Anna Hoffmann)

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