Di 17.09.
18:30
Kino
Arsenal 1
zu den Ticketszu dem KalenderZu Gast: Franca Pape, Petna Ndaliko Katondolo
Im Eröffnungsprogramm gibt zunächst die Westberliner Künstler*innengruppe Die Tödliche Doris mit dem 1983 gedrehten Super-8-Film NATURKATASTROPHENKONZERT den Ton an. Ute Aurand bewegt sich in ihrem Film ARSENAL FILMARCHIV 20.12.2022 mit der 16-mm-Kamera von einem Regal zum anderen. Aus den Beschriftungen der Filmkartons bildet sich eine Erzählung heraus, die so oder anders hätte verlaufen können.
Nach der Begrüßung geht es weiter mit BRUCE LEE IN THE LAND OF BALZAC von Maria Thereza Alves. Bruce Lees Martial-Arts-Schreie werden in die von Balzac beschriebene Schönheit französischer Landschaften transformiert. In THE SOUND OF THE DEPTH OF THE SEA erzählt der sudanesische Filmemacher Ibrahim Shaddad, der seit 2023 in Kairo im Exil lebt, an einem Nachmittag im Swiss Club einen Traum. HAPPY BIRTHDAY! von Monika Kin Gagnon beruht auf der Kassettenaufnahme eines Kindergeburtstags im Jahr 1970. Im Hintergrund hört man den Motor einer 16-mm-Kamera, während ein Vater seine Tochter anweist, die Takes auf einem 16-mm-Film zu markieren, dessen Bilder heute verloren sind. Für ihren Dokumentarfilm KASSIEREN machen sich Amelie Vierbuchen, Franca Pape und Lea Sprenger auf die Suche nach Archivmaterialien über die Chemiefabrik Kalk in Köln, darunter ein 16-mm-Film, dessen Handhabung eine Herausforderung für den Archivar darstellt. KASSIEREN ist ein Film über die Widerständigkeit des Materials, über das Wegschmeißen, Lücken im Archiv und über das eigene Unvermögen. Die Tonaufnahmen zu LA CHARNIÈRE von Antoine Bonfanti wurden während einer Diskussion nach der Vorführung von Mario Marrets und Chris Markers À bientôt, j’espère (1967) aufgenommen, in der die Arbeiter*innen ihre Unzufriedenheit darüber äußerten, wie sie im Film dargestellt wurden. Marker schlug daraufhin vor, ihnen die Kameras zu überlassen, was als Ursprung der Medvekine-Gruppen galt. KATASUMBIKA (2024), der neue Film von Petna Ndaliko Katondolo, reflektiert schließlich auf der Grundlage persönlicher Erinnerungen, was im Osten des Kongos im Rahmen des kolonialen Projekts und seines Erbes außer Acht gelassen wurde. Werden die Klänge des indigenen Widerstands zu hören sein, wenn wir dem roten Faden der Geschichte, der Kette der Ausbeutung natürlicher Ressourcen und dem Gang der Gewalt weiter folgen?
Naturkatastrophenkonzert Die Tödliche Doris BRD 1984 DVD | ohne Dialog | 3 Min.
Arsenal Filmarchiv 20.12.2022 Ute Aurand D 2022 16mm | stumm | 3 Min.
Begrüßung: Stefanie Schulte Strathaus
Bruce Lee in the Land of Balzac Maria Thereza Alves Frankreich 2007 Digital file | ohne Dialog | 3 Min.
The Sound of the Depth of the Sea (Tonaufnahme) Ibrahim Shaddad Ägypten 2024 Digital file | arab. OmeU | 3 Min.
Happy Birthday! Monika Kin Gagnon Kanada 2010 Digital file | engl. OV | 8 Min.
Kassieren Amelie Vierbuchen, Franca Pape, Lea Sprenger D 2023 Digital file | dt. OmeU | 9 Min.
La charnière (Transition) Antoine Bonfanti Frankreich 1968 DCP | frz. OmeU | 13 Min.
Katasumbika Petna Ndaliko Katondolo DRC/USA 2024 DCP | Swahili OmeU | 37 Min.
Franca Pape, Lea Sprenger und Amelie Vierbuchen studieren an der Kunsthochschule für Medien in Köln, wo sie leben und arbeiten. Aus unterschiedlichen Disziplinen kommend, teilen sie das Interesse an künstlerischer Recherche, der Arbeit mit Archiven und der Konstruktion von Geschichten. Ihre Arbeiten oszillieren zwischen Text, Film und Performance.
Petna Ndaliko Katondolo wurde in Goma, Demokratische Republik Kongo, geboren und ist Filmemacher, Lehrender und Ahnenschützer. Seine genreübergreifenden künstlerischen Arbeiten werden für ihren dekolonialen afrofuturistischen Stil gelobt, der historische Inhalte verwendet, um zeitgenössische soziopolitische und kulturelle Probleme anzusprechen. Im Jahr 2000 war er Mitbegründer des Bildungszentrums Yolé!Africa, 2005 gründete er das Ishango Encounter (früher bekannt als Salaam Kivu International Film Festival). Ndaliko Katondolo unterrichtet, berät regelmäßig internationale Organisationen und thematisiert soziale und politische Ungleichheiten unter marginalisierten Gruppen durch Kultur und Kunst.