Eröffnung

Fr 01.11.
19:00

Kino

Arsenal 1

A Bronx Morning

In Detroit geboren und in Dayton (Ohio) aufgewachsen zog Jay Leyda 1930 zwanzigjährig nach New York, um als Assistent des Fotografen und Filmemachers Ralph Steiner praktische Erfahrungen mit experimenteller Kameraarbeit zu machen. Seine ersten New Yorker Jahre erlebte er im Umfeld von Fotograf*innen und Filmemacher*innen, die mit den technischen und künstlerischen Möglichkeiten des Mediums experimentierten und die diese Arbeit als eine politische Praxis verstanden – Ralph Steiner, Walker Evans, Paul Strand, Sidney Meyers, Irving Lerner, Tom Brandon, Willard van Dyke, Leo Hurwitz u.a. Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise schlossen sie sich 1931 zur „Workers Film and Photo League“ (WFPL) zusammen und stellten ihre Arbeit in den Dienst der „ausgebeuteten Klassen“.

Leyda war Gründungsmitglied der „League“ und realisierte in diesem Umfeld den Kurzfilm BRONX MORNING, einen von Neugier gestalteten Blick auf den New Yorker Stadtteil, in dem er lebte und der damals ein „white working class district“ war.

Vesnoj

Zur Eröffnung der Reihe wird Leydas Debütfilm mit Mikhail Kaufmans VESNOJ gezeigt, dessen Thema das Auftauen, das Erwachen und die Explosionen des Frühlings sind. Kaufmann war der Bruder von Dsiga Wertow und der Mann an der Kamera in dessen Mann mit der Kamera (UdSSR 1929), dem ersten sowjetischen Film, den Leyda gesehen hat. In Moskau lernte er später die beiden Brüder kennen, mit Mikhail Kaufman verband ihn noch eine langjährige Korrespondenz. Das Eröffnungsprogramm beginnt mit einer Keynote der Filmwissenschaftlerin Masha Salazkina (Concordia University, Montreal). Die Filme werden von dem in Berlin lebenden Visual Artist, Musiker und Performer Satch Hoyt mit einer Live-Komposition auf analogen Instrumenten begleitet. Mit seinem Langzeitprojekt Afro-Sonic Mapping am Haus der Kulturen der Welt hat Hoyt vor einigen Jahren eine transnationale, diasporische Klanggeschichte erschlossen, die zu einem neuen Hören auffordert.

Die Kopie von BRONX MORNING kommt vom Österreichischen Filmmuseum, VESNOJ wird vom eye Filmmuseum Amsterdam zur Verfügung gestellt.