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Fiktionsbescheinung Programm 3

Filmstill aus „Aufenthaltserlaubnis" von Antonio Skármeta. Altes Bild von Menschen, die auf der Straße laufen, und eine Karikatur von Idi Amin tragen.
© still taken from the film

Fr 17.02.
15:00

Die Reihe „Fiktionsbescheinigung“ wirft die Frage auf, wie Kultur im Allgemeinen, Kino im Besonderen, Gesellschaft und Rassismus zusammenhängen. Sie widmet sich dem Schaffen von Schwarzen Regisseur*innen und Regisseur*innen of Color in Deutschland und versteht sich als ein Experiment in geteilter kuratorischer Verantwortung. Dabei wirft sie auch ein Schlaglicht auf ein zu Unrecht zu wenig bekanntes Kapitel deutscher Filmproduktion.

Die Filmauswahl haben die Kurator*innen Karina Griffith, Jacqueline Nsiah und Can Sungu getroffen. Unterstützt haben sie dabei Enoka Ayemba und Biene Pilavci sowie das Auswahlkomitee des Berlinale Forums.

  • Regie

    Antonio Skármeta

  • Bundesrepublik Deutschland / 1978
    12 Min. / 16 mm

  • Originalsprache

    Deutsch, Spanisch

Aufenthaltserlaubnis

Sommer in Westberlin, Ende der 1970er-Jahre. Exilanten und Exilantinnen aus aller Herren Länder tanzen im Tiergarten oder spielen Fußball vorm Schloss Bellevue. Sie gehen zum Ordnungsamt, sie lassen die Aufenthaltserlaubnis von einem mürrischen Beamten verlängern. Rhythmisch geht der Stempel nieder in den Pass. Sie sehen die Fotos ihrer Kinder in den Pässen und die Kinder heute, um Jahre älter. Ein Gedicht von Pablo Neruda kommt aus dem Off: „Die Verbannung ist rund/ Ein Kreis, ein Ring:/ Deine Füße machen die Runde,/ Du durchquerst die Erde/ Und es ist nicht deine Erde.“ Sie malen Pappbilder von Diktatoren, die stürzen: den Ugander Idi Amin, den Griechen Dimitrios Ioannidis, den persischen Schah, General Franco aus Spanien und António Salazar aus Portugal. Wenn sie am Flughafen Tegel die Freunde und Freundinnen umarmen, die dorthin zurückreisen, wo sie groß geworden sind, ist ihre Freude grenzenlos.

Ein Diktator kippt noch nicht. Augusto Pinochet unterdrückt mit einer Militärjunta das Heimatland Chile des Filmemachers. Dass er in Westberlin schon als Pappfigur durch die Straßen getragen wird, ist eine trotzige Hoffnung, die sich 1990 erfüllen wird. (Cristina Nord)

  • Regie

    Safi Faye

  • Bundesrepublik Deutschland, Senegal / 1980
    59 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Deutsch, Französisch

Man sa yay

Als sie 1980 für das deutsche Fernsehen MAN SA YAY drehte, hatte die senegalesische Autorenfilmerin Safi Faye schon eine beeindruckende Folge von Projekten über das Leben in ihrer Heimat realisiert.
Der Film ist stilistisch flüssig, verwebt Fiktion und Dokument, das Essayistische und den Briefroman. Er folgt Moussa, einem Studenten an der TU in Berlin. Zwar sieht man ihn mit Freunden und Geliebten, vor allem aber allein, sei es bei Gelegenheitsjobs, sei es beim Kochen oder Putzen in seiner Wohnung. Zu Hause liest er die Briefe von Familienmitgliedern und seiner Lebensgefährtin im Senegal. Diese Briefe strukturieren den Film.

Moussa ist zugleich das Zentrum und der Vermittler der Erfahrungen anderer, über ihn werden zwei unterschiedliche soziale Konstellationen reflektiert. Wir erfahren von seinen Angehörigen im Senegal (auch, welche Konsumgüter aus Europa auf ihren Wunschlisten stehen). Diese Erfahrungen werden in Sequenzen mit seinen Freunden, anderen westafrikanischen Expats, gespiegelt, die „afrikanische Artefakte“ auf der Straße verkaufen. Dabei hören wir wieder und wieder die Frage, mal sehnsüchtig, mal als kaum verhüllte Mikroaggression: „Wann kehrst du zurück?“ (Jesse Cumming) 

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)