Bildnis einer Trinkerin

„Es bleibt immer das erste Mal!“ – Lady Windermeres Beschreibung in Ulrike Ottingers Johanna d’Arc of Mongolia der immer wieder neuen Begegnung von Imagination und Realem lässt sich ohne Weiteres auf die immer wieder erstmaligen und überraschenden Begegnungen mit den Filmen von Ulrike Ottinger anwenden. Dass sich ihre Filme mit jeder Sichtung aufs Neue erschließen, Entdeckungen, Eindrücke und Seherfahrungen wie zum ersten Mal freilegen, liegt nicht zuletzt auch an der ihnen eigenen – eingangs beschriebenen – Verschränkung präziser dokumentarischer Betrachtungen und fulminanter, imaginierter Bilder- und Tonräume. Zu einer solchen „Neuentdeckung“ von BILDNIS EINER TRINKERIN (1979) möchten wir anlässlich des Geburtstags von Ulrike Ottinger einladen. Der Film ist gleichermaßen Topografie der Stadt Berlin wie kontrastreiches Bildnis der Menschen, die hier leben oder zu Gast sind: Rocksänger*innen, Schriftsteller*innen, Künstler*innen, Sachverständige, Kunstfiguren. (Milena Gregor)