Werner Herzog

Laut Werner Herzog begann sein Interesse an selbstgeschriebenen und gesprochenen Kommentaren, die mittlerweile zu seinen Markenzeichen gehören, mit seinen beiden mittellangen Dokumentarfilmen DIE GROSSE EKSTASE DES BILDSCHNITZERS STEINER (1974) und LA SOUFRIÈRE – WARTEN AUF EINE UNAUSWEICHLICHE KATASTROPHE (1977).

Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner

In seinem Porträt des Schweizer Skifliegers Walter Steiner tritt Herzog als eine Art Sportreporter noch selbst vor die Kamera, um seine Begeisterung für den Extremsportler zu formulieren: „der größte Skiflieger, den es für mich jemals gegeben hat“. (WH) Wie eng indes Faszination und Risiko beieinanderliegen, zeigen Steiners Flüge und Stürze an der jugoslawischen Skiflugschanze Planica.

La Soufrière – Warten auf eine unausweichliche Katastrophe

In äußerste Gefahr gibt sich Herzog in LA SOUFRIÈRE höchstselbst, das jedenfalls vermittelt sein „Bericht“, wie es auf einer der ersten Texttafeln heißt, vom bevorstehenden Ausbruch eines Vulkans auf der französischen Karibikinsel Guadeloupe. Gespenstische Bilder einer evakuierten Stadt, menschenleerer Straßen, waldiger Bergrücken, aus Felsspalten aufsteigender Dämpfe und dichter Nebel treffen auf Herzogs nunmehr ausschließlich aus dem Off gesprochenes Voiceover: eine verbale Annäherung an wahrhaftige und immaterielle Kraterränder – und zurück. (mg)