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Erstes Internationales Frauenfilm-Seminar

Filmstill aus ERSTES INTERNATIONALES FRAUENFILM-SEMINAR: Außenansicht des Kinos Arsenal mit Leuchtanzeige und Schaukästen.
© Marian Stefanowski

So 11.06.
16:45

  • Regie

    Vibeke Løkkeberg

  • Unvollendeter Film / 1973
    109 Min. / DCP / Stumm

  • Kino

    Arsenal 1

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  • Mit Live-Kommentar von Vibeke Løkkeberg, Gesine Strempel, Claudia von Alemann, Helke Sander u.a.

1973 fand im Kino Arsenal ein Ereignis statt, das Geschichte schreiben sollte: das 1. Internationale Frauenfilm-Seminar. 1997 organisierte das Arsenal gemeinsam mit Blickpilotin e.V. die erste Rückschau, im November 2023 wird es eine zweite geben, initiiert von der Gruppe feminist elsewheres.
Organisiert wurde das Frauenfilm-Seminar von den Filmemacherinnen Helke Sander und Claudia von Alemann. Dass es Seminar und nicht Festival hieß, hing mit der Förderung zusammen, aber es war eines der ersten Ereignisse weltweit, für das Filme der Frauenbewegung in Europa und in den USA zusammengetragen, gezeigt und diskutiert wurden.
Die norwegische Filmemacherin Vibeke Løkkeberg filmte das Ereignis, doch der Film konnte nie fertiggestellt werden. Inzwischen ist das Bildmaterial in der norwegischen Nationalbibliothek wieder aufgetaucht. Kurz darauf wurde der Ton geortet, wobei dieser noch nicht bearbeitet werden konnte. Wir zeigen die Bilder daher stumm und live kommentiert durch einige der Beteiligten. Eine Tonfassung folgt voraussichtlich im November.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit feminist elsewheres.

Vibeke Løkkebergs unfertiger Film „Myter og Media“ (Mythen und Medien) als Ausgangspunkt für das Festival feminist elsewheres

Die Filmemacherin Vibeke Løkkeberg wurde mit ihrem Film „Abort“ (1971) zum „Ersten Internationalen Frauen-Filmseminar“ 1973 nach West-Berlin eingeladen. Sie führte dort Interviews mit den Seminarteilnehmerinnen und wollte daraus einen Film über Produktionsverhältnisse von Frauen in den Medien produzieren. „Myter og Media“ war als Abrechnung mit der männlichen Vorherrschaft in der Branche geplant, wurde jedoch aufgrund mangelnder Förderung nie zu Ende gestellt. Das Filmmaterial wurde 2021 in der Nationalbibliothek Oslo, fast 50 Jahre nach dem gefilmten Ereignis, wiedergefunden. Der Fund steht exemplarisch für die Leerstellen und Unordnungen, mit denen sich die feministische Filmforschung und Kulturarbeit konfrontiert sieht.
Die Filmwissenschaftlerin Ingrid S. Holtar beschreibt die Präsenz der Filmemacherin Løkkeberg beim Frauen-Filmseminar in Berlin als ein „feminist elsewhere“, einen politischen Raum, der über den physischen hinaus eine gemeinsame Praxis und Geschichte eröffnet. Sie entwirft diesen als konzeptuelles Anderswo, das prinzipielle Fragen feministischer Geschichtsschreibung aufwirft: „If elsewhere history can be understood as approaching the past through the lens of a different place or space outside the place from where the history is usually narrated, there is also at stake a historiographical question of access, removal, and recovery.“ (1)
Auf dieses „elsewhere“ bezieht sich das Festival feminist elsewheres heute und will dessen Pluralität als einen widerständigen und utopischen Handlungs- und Begegnungsraum öffnen. Die kommentierte Wiederaufführung des Materials bei dem Festival Archival Assembly #2 steht einerseits für die historischen Überlagerungen feministischer Aktivismen und verdeutlicht andererseits deren prekäre Produktionsbedingungen damals wie heute. Der noch unfertige Film ist Zeitdokument, Erinnerungsmaterial und Inspiration und wirft Fragen auf zur Archivierungslage von marginalisierter Filmarbeit, zur Notwendigkeit eines transnationalen und intergenerationalen Austauschs, und der Weitergabe von fragmentiertem Wissen.
Das Festival feminist elsewheres nimmt die Frage nach dem „Anderswo“ feministischer Filmgeschichte zum Ausgangspunkt für die Befragung zweier Ereignisse, die im Berliner Kino Arsenal stattgefunden haben: das „Erste Internationale Frauenfilmseminar“ von 1973, das als Startpunkt der feministischen Filmbewegung in Westdeutschland gilt, sowie dessen Aktualisierung unter dem Titel „...es kommt drauf an, sie zu verändern. Filme, Festivals, Feminismus“ im Jahr 1997, zu dem verschiedene europäische feministische Filmfestivals eingeladen wurden.

feminist elsewheres wird organisiert von Arisa Purkpong, Sophie Holzberger, Charlotte Eitelbach, Fiona Berg und Elena Baumeister. Das Festival wird vom 7. bis 12. November 2023 im Kino Arsenal stattfinden.

(1) Holtar, Ingrid S.: „Out of the margins of feminist filmmaking: Vibeke Løkkeberg, Norway, and the film culture of 1970s West Berlin“, S. 90. In: Nordic Film Cultures and Cinemas of Elsewhere (2022).

Gefördert durch:

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds