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Feng Bao

The Storm

Do 21.11.
18:30

  • Regie

    Jin Shan

  • China / 1959
    103 Min. / DCP / OmeU

  • Originalsprache

    Mandarin

  • Kino

    Arsenal 1

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  • Einführung: Fabian Tietke

„Mir wurde erst nach und nach klar, wie sehr meine Erfahrungen in China mich zu einem Gegner von ‚Einhelligkeit‘ gemacht haben.“ (Jay Leyda in Dianying – Electric Shadows: An Account of Films and the Film Audience in China)

Eine eigene Retrospektive könnte man Jay Leydas Buch Dianying – Electric Shadows: An Account of Films and the Film Audience in China (1972) widmen, mit dem er die internationale Film Community an den Ergebnissen seiner fünfjährigen Arbeit im Staatlichen Filmarchiv in Peking teilhaben ließ. Im Jahr 1959 war Jay Leydas Frau, die sino-karibische Tänzerin und Choreografin Si-lan Chen, nach Peking eingeladen worden, um an der gerade eröffneten staatlichen Ballettschule zu arbeiten. Jay Leyda wurde in diesem Zuge eine Stelle im Staatlichen Filmarchiv in Peking angeboten, wo er seine Expertise in die Sichtung, Identifizierung und Evaluierung der Archivbestände einbrachte, die sich als erstaunlich international erwiesen. Er nutzte seine Arbeit im Archiv aber auch für ausgiebige Recherchen zur Geschichte des Kinos und Filmschaffens in China.

„Es war unvermeidlich, dass ich, jedoch ohne System oder Plan, auch einen großen Teil der chinesischen Filmsammlung zu sehen bekam. Das machte mir großes Vergnügen, egal ob die Filme gut oder dürftig waren, denn ich bekam Einblick in die Bandbreite und Tiefe der Probleme, die man auch der aktuellen Filmproduktion immer noch ansah.” (Dianying, S. xiii) Kein anderer „westlicher“ Autor hatte bis dahin die Möglichkeit, über einen solch langen Zeitraum aus nächster Nähe über das chinesische Kino zu forschen, noch dazu während der Phase, in der die Aufbruchstimmung der Kulturrevolution nach und nach einer bleiernen Schwere wich und gerade erst erprobte künstlerische Freiheiten tot zensiert wurden. Obwohl Leyda in diesen Jahren hoffnungsvolle Talente verkümmern und für ihn wichtige Werke der chinesischen Filmgeschichte diffamiert werden sah und er im Frühjahr 1964 desillusioniert aus Peking abreiste, ist sein Buch nicht bitter und rachsüchtig, sondern voller Begeisterung und Bewunderung für das, was dort trotz Zensur, Materialknappheit und mangelnder Erfahrung filmisch geleistet wurde.

„Aus purem Zufall sah ich eines Tages endlich einen Film, wie ich ihn mir ersehnt hatte: einen chinesischen Film, der keine Entschuldigung und keine Erklärung brauchte, einen guten Film,“ schreibt er in einem über weite Strecken tagebuchartigen Kapitel des Buchs. Die Rede ist von FENG BAO (Storm), der dramatischen Darstellung eines Eisenbahnerstreiks von 1923, in dem die kommunistische Partei Chinas ihre Kampfkraft erprobt hatte. Der Film war eine Produktion des Filmstudios Erster August und basierte auf einem erfolgreichen Theaterstück, das bereits derselbe Regisseur, Jin Shan, inszeniert hatte. Weil die Genehmigung eines Filmprojekts stark vom Drehbuch abhing, galten bereits erfolgreiche Theaterstücke als sichere Basis für einen Film. Leyda kritisierte diese Praxis offen, weil sie der Entwicklung einer genuin kinematografischen Filmsprache hinderlich sei. Umso mehr bedeuteten die packende Dramaturgie und die oft tableauhaften Inszenierungen in FENG BAO für ihn einen Durchbruch und ließen den Film aus der Jahresproduktion weit herausragen. Jin Shan, der auf der Bühne wie auch im Film die zentrale Rolle eines Anwalts verkörperte, war einer der wenigen Regisseure, die Leyda während seiner Pekinger Zeit persönlich kennenlernen konnte und er schreibt in Dianying über ihn und seine Arbeit mit großem Respekt.

Für eine Filmreihe zur aktuellen chinesischen Filmproduktion, die Leyda 1960 für das British Film Institute in London zusammen stellte, wählte er FENG BAO als Eröffnungsfilm. Im Programmtext bewarb Leyda die Reihe als die erste Gelegenheit für ein westliches Kinopublikum, sich von den Fortschritten ein Bild zu machen, die das chinesische Kino seit der Gründung der Volksrepublik gemacht habe.

FENG BAO wird als digital restaurierte Fassung von China Film Archive zur Verfügung gestellt.

Gefördert durch:

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds