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Found Futures V: Voices from Exile

So 22.09.
15:00

Sonntag, 22.9.2024
15:00–17:30
Found Futures 5: Voices from Exile

Ibrahim Shaddad, Eiman Hussein, Talal Afifi, Erica Carter, Tamer El Said, Ismat Amiralai, Khalid Abdulwahed, Fazel Jamil Hashimi, Mohammad Fayaz Lutfi, Hasibullah Sediqi
Moderation: Stefanie Schulte Strathaus

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit „Goethe-Institut im Exil“

Im Sommer 2023 wurden die Räumlichkeiten des sudanesischen Film- und Fernseharchivs von den Rapid Support Forces besetzt. Die Sudanese Film Group ließ ihre Privatarchive zurück und flüchtete nach Kairo ins Exil.
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan mussten drei Mitarbeiter des Afghanischen Filmarchivs, das im Präsidentenpalast untergebracht war, das Land verlassen und leben nun in Berlin.
Filmemacher*innen und Archivar*innen sprechen über verlorene Archivbestände und solche, die in der Welt verstreut sind, oder sich im Exil befinden, wie die Nachlässe des sudanesischen Regisseurs Hussein Shariffe und des syrischen Dokumentarfilmemachers Omar Amiralay.

Ibrahim Shaddad, geboren 1945 in Halfa, Sudan, studierte an der Deutschen Hochschule für Filmkunst (DHF). Er hat zahlreiche Filme und einige Theaterstücke geschrieben sowie Regie geführt. Fast alle seine Filme und Theaterstücke wurden im Sudan von den Produzenten zum Abbruch gezwungen oder von der Regierung verboten. Er ist Gründungsmitglied der Sudanese Film Group und Mitglied der Redaktion der Zeitschrift Cinema. Er ist außerdem Autor des Buches Once Upon a Time, Cinema in Sudan, das 2017 von der SFG veröffentlicht wurde.

Eiman Hussein ist Psychotherapeutin, Supervisorin und Autorin/Dichterin; sie lebt in Großbritannien. Sie widmet sich der Würdigung und Verbreitung des umfangreichen Erbes ihres Vaters Hussein Shariffe (1934-2005) durch eine Vielzahl kuratorischer Projekte. Seit 2023 ist Hussein Gastwissenschaftlerin im Department of Film Studies am Kings College London, wo sie eng mit Erica Carter zusammenarbeitet, um Hussein Shariffes Werke zu archivieren, einem transnationalen Projekt, an dem u.a. Talal Afifi, Stefanie Schulte Strathaus und Tamer El-Said beteiligt sind.

Talal Afifi ist ein sudanesischer Kurator, Filmproduzent und Kulturaktivist. Er ist Gründer und Leiter der Sudan Film Factory, einer Kulturinstitution mit Sitz in Khartum mit Filmausbildungsangeboten, die auch Filme produziert. Mit besonderem Schwerpunkt auf Afrika und dem arabischsprachigen Raum ist er seit 2010 aktiv in der Filmbranche tätig und arbeitet als Kurator und Produzent. 2014 gründete Afifi das Sudan Independent Film Festival (SIFF) und ist auch für seine Bemühungen bekannt, die Kulturpolitik im Sudan zu fördern.

Erica Carter ist Professorin für Deutsch und Film am King’s College London. Zu ihren Veröffentlichungen zählen die gemeinschaftlich verfassten Bücher Mapping the Sensible: Distribution, Inscription, Cinematic Thinking (2022), Béla Balázs: Early Film Theory (2010), Dietrich’s Ghosts: The Sublime and the Beautiful in Third Reich Film (2004) und das BFI German Cinema Book (2. Auflage 2021). Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen auf kolonialem Kino sowie auf dekolonialisierenden kuratorischen und archivarischen Praktiken auf den Bahamas, in Ghana und im Sudan.

Tamer El Said ist Filmemacher und Produzent und Professor für Filmpraxis and der American University in Kairo. Er lebt zwischen Kairo und Berlin. Seine Filmographie umfasst 17 Titel und wurde mehrfach international ausgezeichnet. Sein erster Spielfilm In den letzten Tagen der Stadt wurde im Berlinale Forum 2016 uraufgeführt und mit dem Caligari Filmpreis ausgezeichnet. El Said ist Mitgründer und künstlerischer Leiter des alternativen Filmzentrums Cimatheque in Kairo, ein multifunktionaler Ort, der Räumlichkeiten, Schulungen und Programme für unabhängige Filmemacher anbietet.

Ismat Amiralay (*1938 in Damaskus) kam 1960 nach Deutschland und studierte bei Wolf Magin Grafik-Design sowie Malerei bei Paul Berger-Bergner und Hans Nagel an der Freien Akademie Mannheim. Er arbeitet als Graphiker und Maler und hatte zahlreiche Ausstellungen in Deutschland. Er ist der Bruder des bedeutenden, 2011 verstorbenen Dokumentarfilmregisseurs Omar Amiralay.

Khaled Abdulwahed arbeitete als Fotograf in Syrien, bevor er begann, sich für Bewegtbilder zu interessieren. Exil, Flucht, Distanz und Erinnerung sind Themen, die in seinen filmischen Arbeiten immer wieder auftauchen. Seine experimentellen Kurzfilme Bullet (2011), Tuj (2012) und SlotinMemory (2013) produzierte er noch in Damaskus und Beirut. Aufgrund des Krieges in Syrien musste er das Land verlassen und reiste nach Deutschland, wo er seit 2015 mit der Berliner Produktionsfirma pong film zusammenarbeitet.

Fazel Jamil Hashimi wurde 1990 im Nordtal von Badachschan in Afghanistan geboren. Er studierte Chemieingenieurwesen an der Jawzjan State University und wurde nach jahrelanger Arbeit an Rehabilitationsprojekten 2018 zum Generaldirektor des Afghanischen Filmarchivs im Archiv des Präsidentenpalastes von Afghanistan (ARG-Archiv) ernannt. Er arbeitete dort bis zum Fall des republikanischen Systems im August 2021. In den letzten sechs Monaten des republikanischen Regimes arbeitete er neben seinen Hauptaufgaben auch als kommissarischer Direktor des ARG-Archivs. Nach dem Fall Kabuls an die Taliban floh er aus dem Land und reiste im Oktober 2022 nach Deutschland ein. Er studiert derzeit an der HTW-Berlin im Bereich Konservierung und Restaurierung audiovisueller Kulturwerke und absolviert gleichzeitig ein Kurzpraktikum im Bundesarchiv.

Mohammad Fayaz Lutfi wurde 1989 in Kabul geboren und machte seinen Abschluss in Informatik und Management. Von 2006 bis 2018 arbeitete er am Afghan Film Archive. Mit seinen Kollegen baute er erfolgreich ein 35mm- und 16mm-Archiv sowie eine Filmdatenbank auf und arbeitete an der Digitalisierung von Bewegtbildern. Als das Afghan Film Archive 2018 mit dem Präsidentenarchiv fusionierte und in ARG Archive umbenannt wurde, arbeitete er dort weiterhin als Mitarbeiter in der Dokumentenabteilung. Demnächst beginnt er ein Praktikum beim Bundesarchiv mit dem Schwerpunkt Digitalisierung von Bewegtbildern.

Hasibullah Sediqi ist Filmrestaurator. Seine Karriere begann bei Afghan Film, später wurde er leitender Videoeditor und Filmrestauratorbeim ARG Archive im Präsidentenpalast, wo er rund 3.500 Rollen 35-mm- und 16-mm-Film digitalisierte. Er ist Dokumentarfilmschnittmeister und preisgekrönter Fotograf. Er erhielt ein einjähriges Stipendium der Gerda Henkel Stiftung, um sein Wissen in Filmarchivierung und -restaurierung bei der Deutschen Kinemathek in Berlin weiter zu vertiefen.

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