Here

Hier – das ist Brüssel, eine Stadt mit vielen Großbaustellen. Doch wo ist zuhause? Der Bauarbeiter Stefan (Stefan Gota), ein Arbeitsmigrant aus Rumänien, steht kurz vor der Abreise in den Heimaturlaub bei seiner Mutter. Um seinen Kühlschrank zu leeren, kocht er einen großen Topf Suppe, die er portionsweise bei seinen Bekannten vorbeibringt: einem Nachtportier im Hotel, rumänischen Mechanikern und seiner Schwester, die in einem Krankenhaus arbeitet. Da sein Auto in der Werkstatt ist, legt er lange Wege in den Außenbezirken der Stadt zu Fuß zurück und passiert dabei Glasfassaden, Kräne, Bahngleise und Wälder. Zwei Mal begegnet er zufällig Shuxiu (Liyo Gong), einer Moos-Forscherin, die an der Universität unterrichtet und im China-Lokal ihrer Tante aushilft. Ihr Interesse für etwas beinahe Unsichtbares fasziniert ihn. Im strahlenden Licht des Sommers und mit vielen Ab­stufungen von Dunkelheit setzt der Film in wunderschönen 4:3-Tableaus Natur und Urbanität, Grün und Beton, mikroskopisch vergrößerte Zellen, Gesichter und die Stadt ins Bild. Es lohnt, den Blick auf das zu richten, was oft unbemerkt bleibt. (bik)