Mi 30.10.
20:00
Regie
Tomu Uchida
Japan / 1965
180 Min.
/ 35 mm
/ OmeU
Kopie des National Film Archive of Japan
Kino
Arsenal 1
zu den Ticketszu dem KalenderVideo-Einführung: Kanako Hayashi
Schuld und Wiedergutmachung: Fragen, die nach dem 2. Weltkrieg ganz Japan betrafen, bündelt Uchida in seinem Protagonisten Takichi Inukai. Während der chaotischen Zustände inmitten eines Taifuns wird Takichi in einen Überfall und Mord hineingezogen. Unschuldig bleibt er mit der Beute zurück, wissend, dass die Polizei ihm nicht glauben wird. Für eine Prostituierte, der er einen Teil des Geldes schenkt und für einen Polizisten, der an der Lösung des rätselhaften Falls scheitert, wird er zur Obsession, die sich erst Jahre später auflöst. Uchida wirft einen genauen Blick auf die massiven gesellschaftlichen Umwälzungen im Japan der Nachkriegszeit, seziert soziale Verwerfungen sowie den Umgang mit marginalisierten Menschen. Gedreht wurde auf 16-mm-Material, das anschließend auf 35 mm aufgeblasen wurde, was ein körniges, unmittelbares Bild ergibt. Einzelne Szenen, die durch einen Solarisierungseffekt fast wie Negativ-Bilder aussehen, lassen Verdrängtes und Unheimliches zu Tage treten.
Tomu Uchida (1898–1970) gehört zu den Regisseuren, deren Werk trotz großer Popularität in Japan im Westen nie richtig bekannt wurde. Als sozial bewusster Filmemacher, der dennoch nicht ohne Widersprüche und Ambivalenzen war, arbeitete er in den verschiedlensten Genres, drehte seit Mitte der 20er Jahre bis zu seinem Tod thematisch und stilistisch sehr unterschiedliche Filme und war für ein westliches Publikum deswegen nicht so leicht einzuordnen wie etwa seine Zeitgenossen Ozu und Mizoguchi.