Lichtenberg und Drifter

Einführung: Andres Veiel

Lichtenberg

Eine Freundschaft zwischen zwei Jugendlichen, deren Vertrauen auf eine Probe gestellt wird. Der mit Laien gedrehte und entwickelte Kurzspielfilm erkundet die sozialen Räume von Heranwachsenden am Stadtrand von Berlin.

Drifter

Im rhythmischen Aufsteigen und Fallen der die Gleise begleitenden Telefonleitung treiben trostlose Wiesen mit grauen Feldern von Restschnee über die Leinwand. Mit diesem Blick aus dem fahrenden Zug verschwindet Aileen, die weibliche Protagonistin in Sebastian Heidingers Dokumentarspiel, vom Bahnhof Zoo. Zurück und weiter im Bild bleiben Angel und Daniel, zwei junge Männer, die in einer kargen Geschichte ganz unterschiedlich auf Aileen bezogen sind. Was wie eine Dreiecksgeschichte mit möglichen Verwicklungen beginnt, erweist sich als das komplementäre Zusammenspiel dreier Personen, deren Lebens- und Handlungszentrum der Bahnhof Zoo und seine unmittelbare Umgebung ist. Es geht ums Geldmachen, um Prostitution und Freier, um eine Bleibe für die Nacht, um Drogen. Die empörende Zärtlichkeit der Selbstironie, die gerissene Klugheit der Straße, der gefährdete Trost der mühsamen Beziehungen tritt in kleinteiligsten klaren Formen zutage. Der Film folgt seinen Figuren in hartnäckiger Beschränkung auf ihren eigenen Erfahrungsgehalt.