Little Big Man

Der 121-jährige Jack Crabb (Dustin Hoffman), letzter Veteran der Indianerkriege, erzählt im Altersheim einem Journalisten sein Leben. Als Weißer geboren, von Cheyenne aufgezogen und auf den Namen Little Big Man getauft, erlebte er die „Zivilisation“ durch die Landnahme der Weißen als Terror. Um zu überleben, pendelte Crabb zwischen den Seiten, versuchte sich in verschiedenen Professionen und klassischen Western-Rollen, aber weder als Scharfschütze noch als Trapper, weder als Kavallerist noch als Quäker, weder als Weißer noch als Cheyenne fand er seinen Platz. LITTLE BIG MAN entwirft ein Kompendium der Western-Klischees und unterzieht den Mythos einer ironischen Überprüfung. Legenden, die sich um historische Figuren wie Wild Bill Hickok oder George Armstrong Custer ranken, werden demontiert. Custer wird als brutaler Psychopath gezeichnet, der Überfall seines Kavallerie-Regiments auf ein Lager der Cheyenne am Washita River 1868 als Massaker dargestellt, was zur Entstehungszeit des Films als Kommentar zum Vietnam-Krieg und dem kurz zuvor bekannt gewordenen Massaker von My Lai verstanden wurde. (Hans-Joachim Fetzer)