Mi 22.02.
20:00
Kino
silent green Kulturquartier
Das Kurzfilmprogramm besteht aus den folgenden Filmen:
THE TIME THAT SEPARATES US
NO STRANGER AT ALL
Gesamtlänge ca. 75 Min.
Regie
Parastoo Anoushahpour
Kanada / 2022
35 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Arabisch, Englisch
Der Essayfilm umkreist die Geschichte von Lots Frau sowie die gleichnamigen mythologischen Stätten – antike Salzsteinformationen, die sich auf beiden Seiten einer umstrittenen Grenze am Toten Meer befinden. Geolog*innen vermuten, dass sie durch einen Vulkanausbruch unter Wasser entstanden, demselben Phänomen, das die historischen Städte Sodom und Gomorrha zerstörte. Gleichzeitig erzählt die biblische Version dieses geologischen Ereignisses von einer Gemeinschaft, die für ihre Abweichung von der sexuellen Norm bestraft wurde: Lots Frau hält sich nicht an die Bedingung ihrer Erlösung, schaut zurück, um die Zerstörung zu sehen, und erstarrt zur Salzsäule.
Im Verlauf des Films wird die Salzsäule zu einem Portal, durch das das heutige Jordan-Tal betrachtet werden kann. Ein Tal, das eine schwer militarisierte Grenze ebenso beherbergt wie komplexe touristische Infrastruktur und in dessen medial hochgradig aufbereitete politische Landschaft stigmatisierte Sphären von Begehren, Sexualität und Gender eingeschrieben sind. Das Drehbuch entstand in einer Reihe kollektiver Schreibübungen, die in der Nähe der Schauplätze des Films durchgeführt wurden. In diesem Prozess fand die Gruppe Wege über Geologie, Politik und Sexualität zu sprechen und eine Sprache zu nutzen, die sowohl die widersprüchliche Symbolik dieser Orte anerkennt als auch Bedeutungslücken zulässt, in denen Empathie und organische Intelligenz sich entfalten können.
Regie
Sen Priya
Indien / 2022
40 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Hindi, Urdu, Englisch
„Dieser Film hat sich seit 2020 über zwei Jahre hinweg entwickelt. Er entstand in Fragmenten und Intensitäten, entlang von Unruhe und Vorahnung, durch Umherstreifen und die Verweigerung zu verweilen. Der Film hat versucht, eine Sprache für und Wege durch die bizarren Verwerfungen sozialer und politischer Werte zu finden, die das Aufkommen des Faschismus in Indien und eine globale Pandemie hervorbrachten. Er hat darauf bestanden, zu den Dingen zu gehören, die sich dem Zerfall widersetzen. Die in Delhi gedrehten, unvollendeten Fiktionen erzählen von den Menschen, Orten und Protesten, die sich gegen die Sprache des Hasses stellen und sowohl die Trauer als auch die Euphorie der Stadt in sich aufnehmen. In ihnen finden sich die fortwährenden Echos einer gewaltvollen und prekären Gegenwart.
Die falschen Abschlüsse und fragilen Zusammenhänge in diesem Video ergeben einen Zeitstrahl der Stadt, der sich mit der Zeit des Videos überschneidet. Eine schemenhafte Ahnung eines Protagonisten wird spürbar, der das alles ‚verträumt‘: Ein Fremder, der – wie sich herausstellt – überhaupt kein Fremder ist.“ Priya Sen