Do 08.05.
15:00
Regie
Agnès Varda
Frankreich / 1985
105 Min.
/ OmeU
Kino
CITY 46, Bremen
zu dem KalenderEinführung: Birgit Kohler
Die Landstreicherin Mona streift ziellos durch die spröde Winterlandschaft Südfrankreichs. Sie erfährt Freiheit, aber auch Neid, Unverständnis und patriarchale Gewalt. Ihr Tod, mit dem der Film einsetzt, hinterlässt nur die Erinnerungen und Gefühle, die sie in ihren flüchtigen Bekanntschaften ausgelöst hat – inspiriert von der Erzählweise von Citizen Kane. Die Spuren feministischer Freiheitskämpfe nach 1968, denen sich Varda inmitten der konservativen Wende der 80er Jahre widmet, sind nur noch eine Reminiszenz in Monas roter Kleidung. Im Film vermischen sie sich mehr und mehr mit den Blautönen der Winzerei, worin sich der Stillstand von Monas Treiben wie auch der Frauenbewegung äußert. Ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen 1985, hat der Film nichts an seiner Aktualität eingebüßt, wie auch Maren Ade 2023 unterstreicht: „Eine Drifterin, die wenig preisgibt, und für die Menschen, denen sie begegnet, zur Projektionsfläche wird. In Interviews versuchen ihre flüchtigen Begegnungen etwas über sie zu erzählen, erzählen am Ende jedoch nur etwas über sich selbst. […] Einer Frauenfigur zu folgen, die sich nicht erklärt, und die auch der Film nicht versucht zu erklären, ist für mich auch heute noch etwas Besonderes.“ Kelley Conway (Madison) stellt den Film in einen Kontext zu feministischen Produktionen von Chantal Akerman und Coline Serreau.