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Symposium Tag 1 - Nachklingende Archive: Politiken des Hörens von Filmen

Mi 18.09.
09:00

Mittwoch 18.9.2024

09:00 
Ankunft in der silent green Kuppelhalle

09:30
Begrüßung durch Vinzenz Hediger und Stefanie Schulte Strathaus

10:00–11:30
Panel 1
Gespräch, Gerücht, Geräusch: Archive von Kommentar und Klatsch

Die meisten Filme sieht man nicht, man hört nur von ihnen. Gerücht, Gespräch und Kommentar sind genauso Medien der Filmkultur wie der Film selbst. Herkömmliche Archive enthalten davon kaum eine Spur. Wo und wie hinterlassen Klatsch und Kommentar ihre Spuren, und wie lassen sich diese auffinden und wiedergeben?
Erika Balsom (London) spricht über die live kommentierte Vorführung von tonlosem Dokumentarmaterial, das Vibeke Løkkeberg 1973 während des 1. Internationalen Frauenfilm-Seminars im Arsenal drehte.
Marc Siegel (Mainz/Berlin) spricht über Klatsch als produktiver Modus der Wissenszirkulation.
Moderation: Petra Löffler (Oldenburg/Berlin)

12:00–13:30
Panel 2
Klangkarten der Migration: Dokumentarische Tonarchive

Mobile Tonaufnahmegeräte revolutionierten in den 1960er-Jahren den Dokumentarfilm und machten ihn zu einer mobilen Form mit einer Affinität für Bewegungen der Migration. Mehr und mehr sind es Klangwelten und Tonarchive, die den zeitlichen und geographischen Horizont dieser Allianz von Mobilität der Form und Bewegungen der Migration erweitern.
Petna Ndaliko Katondolo (Goma) spricht über Klangwelten und Trauma.
Britta Lange (Berlin) spricht über die historische Latenz kolonialer Tonarchive.
Moderation: Laliv Melamed (Frankfurt am Main)

Vinzenz Hediger ist Professor für Filmwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, wo er das DFG-Graduiertenprogramm Konfigurationen des Films (www.konfigurationen-des-films.de) und das Regionalstudienprojekt CEDITRAA – Cultural Entrepreneurship and Digital Transformation in Africa and Asia (www.ceditraa.net) leitet. Er ist Ko-Direktor des GU-Forschungszentrums ConTrust – Vertrauen und Konflikt unter Bedingungen der Unsicherheit. Seine Forschungsschwerpunkt sind Filmtheorie, Film- und Mediengeschichte, dokumentarische Formen sowie die organisationale Medien- und Angebotsforschung.

Stefanie Schulte Strathaus ist die künstlerische Leiterin des Arsenal - Institut für Film und Videokunst in Berlin. Von 2001-2019 war sie Mitglied des Auswahlkomitees des Berlinale Forums. Von 2006-2020 war sie die Gründungsleiterin der Berlinale-Sektion Forum Expanded. Sie kuratierte Filmausstellungen, sowie Forschungs- und Ausstellungsprojekte wie Living Archive - Archivarbeit als zeitgenössische künstlerische und kuratorische Praxis (2010-2013) und Archive außer sich (2017-2022). Im Jahr 2021 rief sie das zweijährig stattfindende Festival Archival Assembly ins Leben! Ihre Arbeit beschäftigt sich mit Filmarchivierung, -restaurierung, -ausstellung und -distribution, wobei der Fokus auf kollaborativem und dekolonialem Denken und Handeln liegt. Schulte Strathaus ist Mitglied im Vorstand des Harun Farocki Instituts und des Masterstudiengangs Filmkultur an der Universität in Jos/Nigeria. Sie ist Mitherausgeberin (mit Vinzenz Hediger) von Accidental Archivism. Shaping Cinema's Futures with Remnants of the Past (meson press, 2024).

Erika Balsom ist Lehrbeauftragte in Film- und Medienwissenschaft am King’s College London. Sie ist die Autorin von vier Büchern, darunter After Uniqueness: A History of Film and Video Art in Circulation (2017) und TEN SKIES (2021). Sie schrieb unter anderem für Cahiers du cinéma, Frieze, Grey Room und New Left Review. 2022-23 co-kuratierte sie die Ausstellung No Master Territories: Feminist Worldmaking and the Moving Image (Haus der Kulturen der Welt, Berlin / Museum of Modern Art, Warschau).

Marc Siegel ist Professor für Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seine Forschung konzentriert sich hauptsächlich auf Fragen der Queer Studies und des Experimentalfilms. Sein Buch A Gossip of Images erscheint demnächst bei Duke University Press. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehört der gemeinsam herausgegebene Band Serge Daney and Queer Cinephilia (Meson Press, 2024). Er ist Mitglied des in Berlin ansässigen Künstlerkollektivs CHEAP und der Akademie der Künste der Welt in Köln.

Petra Löffler ist Medien- und Kulturwissenschaftlerin und seit 2020 Professorin für Theorie und Geschichte zeitgenössischer Medien an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie hatte Professuren an der Universität Siegen, der Bauhaus-Universität Weimar und der Humboldt-Universität zu Berlin inne und war Senior Fellow an der Bauhaus-Universität Weimar und der Leuphana Universität Lüneburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Medienökologie, Medienkunstgeschichte und -praxis sowie Dekolonisierungsmethoden.

Petna Ndaliko Katondolo wurde in Goma, Demokratische Republik Kongo, geboren und ist Filmemacher, Lehrender und Ahnenschützer. Seine genreübergreifenden künstlerischen Arbeiten werden für ihren dekolonialen afrofuturistischen Stil gelobt, der historische Inhalte verwendet, um zeitgenössische soziopolitische und kulturelle Probleme anzusprechen. Im Jahr 2000 war er Mitbegründer des Bildungszentrums Yolé!Africa, 2005 gründete er das Ishango Encounter (früher bekannt als Salaam Kivu International Film Festival). Ndaliko Katondolo unterrichtet, berät regelmäßig internationale Organisationen und thematisiert soziale und politische Ungleichheiten unter marginalisierten Gruppen durch Kultur und Kunst.

Britta Lange lehrt und forscht seit 2011 am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, u.a. zur Kulturgeschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts, zu Wissensgeschichte, Kulturtechniken sowie kolonialen und postkolonialen Konstellationen. Gemeinsam mit Philip Scheffner produzierte sie 2007 die Ausstellung The Making of … Ghosts über historische Tonaufnahmen von Kriegsgefangenen. Ihr Buch Gefangene Stimmen erschien 2019 auf Deutsch und 2022 als englischsprachiges e-book in der Übersetzung von Rubaica Jaliwala.

Laliv Melamed ist Associate Professor für digitale Filmkultur an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie ist auf dokumentarische und nicht-fiktionale Medien spezialisiert und beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Fragen staatlicher Gewalt, Regierungsführung und Intimitätspolitik im Nahen Osten. Melamed ist die Autorin von Sovereign Intimacy: Private Media and the Traces of Colonial Violence (University of California Press, 2023). Derzeit arbeitet sie an einem Buch über militärische Optik und Aspekte staatlicher Geheimhaltung mit dem Titel Optics of Opacity: The Public Secret and the Cultural Imaginaries of Operativity. Darüber hinaus hat sie als Kuratorin für das Docaviv Film Festival gearbeitet und Programme für den Filmclub The Left Wing und die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen kuratiert.

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