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Fiktionsbescheinigung Programm 2

Filmstill aus „The Maji-Maji Readings“ von Ricardo Barcallo. Nahaufnahme einer Frau vor Büchern.
Ricardo Barcallo, THE MAJI-MAJI READINGS. Im Bild die Künstlerin und Theoretikerin Grada Kilomba. © BACALAOfilms

Fr 18.02.
17:00

Die Reihe „Fiktionsbescheinigung“ wirft die Frage auf, wie Kultur im Allgemeinen, Kino im Besonderen, Gesellschaft und Rassismus zusammenhängen. Sie widmet sich dem Schaffen von Schwarzen Regisseur*innen und Regisseur*innen of Color in Deutschland und versteht sich als ein Experiment in geteilter kuratorischer Verantwortung. Dabei wirft sie auch ein Schlaglicht auf ein zu Unrecht zu wenig bekanntes Kapitel deutscher Filmproduktion.
 
Die Filmauswahl Kurator*innen Enoka Ayemba und Biene Pilavci die Filmauswahl getroffen. Unterstützt haben sie dabei Karina Griffith, Jacqueline Nsiah, Can Sungu sowie das Auswahlkomitee des Berlinale Forums. 

  • Regie

    Ricardo Bacallao

  • Deutschland / 2006
    23 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Deutsch, Englisch

The Maji-Maji Readings

„Maji-Maji“ lautete der Schlachtruf der Widerstandsbewegung, die von 1905 bis 1907 unter Führung des Propheten Kinjikitile im Süden des damaligen Deutsch-Ostafrika gegen die deutsche Kolonialherrschaft aktiv war. Schätzungsweise bis zu 300.000 Menschen, etwa ein Drittel der Bevölkerung, starben im Zuge der Auseinandersetzungen. Im Jahr 2005 jährte sich der oft vergessene Krieg zum hundertsten Mal. Das war Anlass für das Berliner Theaterensemble abok unter der Leitung von Philippa Ébéné, mit szenischen Lesungen an den Widerstand und dessen Niederschlagung zu erinnern. In seinem Kurzdokumentarfilm fragt der kubanische Regisseur Ricardo Bacallao die afro-diasporischen Schauspieler:innen des Ensembles nach ihren Erfahrungen innerhalb der Theater- und Filmbranche. Das Fazit ist ernüchternd: Die Hindernisse, die die meisten bei der Ausübung ihres Berufs erleben, haben Tradition und liegen nicht zuletzt auch in der unzureichend aufgearbeiteten deutschen Kolonialvergangenheit mit ihren bis in die Gegenwart hinein wirkenden Kontinuitäten begründet. (Enoka Ayemba)

  • Regie

    Branwen Okpako

  • Deutschland / 2000
    75 Min. / 35 mm / OmeU

  • Originalsprache

    Deutsch

Dreckfresser

DRECKFRESSER (2000) ist der Abschlussfilm von Branwen Okpako an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Er dokumentiert den Aufstieg und Fall von Sam Meffire, dem ersten Schwarzen Polizisten in Ostdeutschland. Für eine Werbekampagne der Sächsischen Zeitung Anfang der 90er Jahre posierte der Sohn einer weißen Mutter und eines kamerunischen Studenten als „der Sachse“. Der damalige sächsische Innenminister Heinz Eggert präsentierte sich bei öffentlichen Auftritten gerne mit Meffire. Doch der tritt aus dem Polizeidienst aus, um eine Sicherheitsfirma zu gründen, wird straffällig und 1996 vom Landgericht Dresden zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Eine Erklärung hierfür gibt DRECKFRESSER nicht. Der redegewandte Sam Meffire steht im Zentrum; daneben spricht die Filmemacherin mit seiner Mutter, ehemaligen Kollegen und Medienmacher:innen. Die Perspektiven variieren, widersprechen oder bekräftigen sich. Der Film sorgte auch deshalb auf manchen Festivals für viele Diskussionen. „Ich stehe nicht auf Dokumentarfilme, die versuchen, die Wahrheit zu sagen. Das ist nicht möglich, denn Film ist etwas Gemachtes“, sagte die Regisseurin beim Berlinale Forum 2001. (Enoka Ayemba)

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