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Im Januar möchten wir einige filmische Arbeiten der Villa-Aurora-Stipendiaten aus den Bereichen Film und Bildende Kunst im Arsenal präsentieren. Veit Helmer drehte während seiner Zeit in der Villa Aurora den Dokumentarfilm BEHIND THE COUCH (2005) über die sich zumeist hinter verschlossenen Türen abspielende Hollywood-Maschinerie rund um das „Casting“. Casting-Direktoren Zora DeHorter, Michael Fenton, Mindy Marin, Jane Jenkins, Janet Hirshenson und Matthew Barry geben Einblick in ihre eigene, mal über-, mal unterschätzte Tätigkeit und das Zusammenspiel zwischen ihnen, Agenten, Managern, Produzenten und Regisseuren. (15.1., zu Gast: Veit Helmer) Während ihres gleichzeitigen Villa-Aurora-Aufenthalts arbeiteten Tamara Staudt, Matl Findel und Oswald Egger in unterschiedlicher Kombination an zwei Projekten: Unter der Regie von Tamara Staudt – Matl Findel führte die Kamera – entstand AMERICAN DREAM, „ein kleines Streiflicht über die erstaunte Feststellung eines Europäers, der zum ersten Mal die USA betrat: „Es gibt ihn immer noch, den berühmten ‘amerikanischen Traum’. Ihn hatte der jüdische Einwanderer nach ‘45 genauso wie heute der Mann aus Mexiko.“ (Tamara Staudt) AMERICAN DREAM läuft zusammen mit sechs „Schraddel-Poesie-Videos“ von Matl Findel und Oswald Egger. Die sechs kurzen Filme sind „ein kurioses, neugierig rigides Ineinandergreifen von Wort und Bild, welches zwischen Blick- und Sehfeld und Gehör quasi hellhörig wirkt, oszilliert dabei, und im Schnitt von Wortbewegung (stetig) und (diskreten) Zwischenbildern experimentiert und den jeweils anderen Aspekt im eigenen ebenso aufhebt wie einräumt und in unzählige, wie fließende, Bilder oder Rede schreddert, aber als unentwegte Anverwandlung zwischen Jetzt-frames und deren Nachbildern (und damit auch inzwischen Aufmerksamkeit, Erwartung und Erinnerung streamt), als permanente Metamorphose (gewissermaßen) – nach und nach wird alles in allem: ein Bild.“ (O. Egger) (17.1., zu Gast: Tamara Staudt, Matl Findel und Oswald Egger) Die beiden Reisefilme von Petra Haffter, LOS ANGELES/HIGHWAY ONE (2002) und LOS ANGELES (2003), sind in der Villa Aurora konzipiert worden. LOS ANGELES/HIGHWAY ONE ist nicht einfach nur Kaliforniens berühmteste Küstenstraße. Der „Highway One“ steht für Freiheit und das Ziel aller Träume. Und seitdem in den 30er Jahren Brücken über die klaffenden Abgründe gespannt und Schneisen in die unzugänglichen Berge gesprengt wurden, ist der Highway vor allem ein Traum-Reiseziel geworden. Der Film geht diesem Mythos nach und trifft auf eine Vielzahl von Träumen und Träumern. LOS ANGELES zeigt die Stadt ohne Stars und Sternchen, ohne die Unterhaltungsindustrie. Der Film zeigt uns ein anderes Bild der zweitgrößten Stadt Amerikas, eine Stadt, in der sich 56 Kulturen und Sprachen treffen, in der der Reisende, wenn er sie betritt, die ganze Welt erobern kann. Eine Stadt, die man als das größte menschliche Experiment des 20. Jahrhunderts bezeichnen könnte. (18.1., zu Gast: Petra Haffter) Zwei Programme sind einer Auswahl von Kurzfilmen gewidmet, die in den letzten Jahren unter der Regie von Villa-Aurora-Stipendiaten des Bereichs Bildende Kunst entstanden. Beide Programme wurden von Ariane Beyn kuratiert.
„Den Schwerpunkt dieser Programme bildet die Auseinandersetzung mit der Stadt Los Angeles: Der Eklektizismus der Architektur, der sich in der Präsenz von Hollywood im Stadtbild, z.B. in der "Ägyptomanie" der 20er Jahre, oder auch in der Googie-Architektur der 1950er/60er Jahre manifestiert, ist Gegenstand eines fingierten Dokumentarfilms (Aurelia Mihai, VALLEY OF THE DREAMERS/TAL DER TRÄUMER) und eines Musikclips (Eva Castringius, WOULDN'T IT BE NICE...).
Mit einem Kurz-Hollywoodfilm (Christian Jankowski, 16MM MYSTERY) und mit einer Aktion an einer Straßenkreuzung in Los Angeles (Klaus Weber, FOUNTAIN - LOMA DR/W 6TH ST) wird Hollywood als Special-Effekt-Fabrik und Los Angeles als Dauerkulisse für Hollywood-Exzesse thematisiert, mit dem filmischen Mittel der langen Kamerafahrt werden die Konzernzentralen in Downtown L.A. unter die Lupe genommen (Philipp Lachenmann, CORPORATE SPACE).
Auf die Probe gestellt wird die Star-Quality von Zukunftswesen und anderen, bislang von Hollywood nicht entdeckten Lebewesen (Eva & Adele, CUCURRUCUCU HOLLYWOOD; Achim Mohné, GLIMPSE FOUR TO NINE AT CALIFORNIA) sowie – im Hochglanz-Setting einer modernistischen Villa – der perfekte Lebensentwurf eines jungen, erfolgreichen Paares (Corinna Schnitt, LIVING A BEAUTIFUL LIFE) oder die Villa Aurora selbst als Setting für das surrealistische Drama einer bourgeoisen Abendgesellschaft (Natascha Sadr Haghighian/Judith Hopf, VILLA WATCH).
Ein rätselhaftes Fundstück aus dem Nachlass von Jack Goldstein gibt Anlass dazu, den Mythos um den CalArts Mafioso erneut zu befragen (Romeo Grünfelder, [DESI'RE:] – THE GOLDSTEIN REELS). In einem ‘bewegten’ Panoramabild verschwimmen mittels digitaler Bearbeitung die Betrachtungskonventionen von Malerei und Film miteinander (Julia Lazarus, VIDA AL OTRO LADO). Strategien des Experimentalfilms finden Eingang in eine Auswahl von Videosequenzen, die in dem Kreisbeschleuniger des Fermi-Laboratoriums für Teilchenphysik in Illinois aufgenommen wurden (Lisa Schmitz, ROULETTE) und in einen aus Einzelbildern zusammengesetzten Film, dessen perspektivische Dominante die gerade abgebaute Alu-Wabenfassade des Kaufhofs am Alexanderplatz bildet (Heike Klussmann, KAUFHOF REVERSE). Zurück nach Berlin führt uns auch eine im Film dokumentierte Experimental-Oper ‚on the road’, die in mehreren Berliner Stadtbussen aufgeführt wurde (Gisela Weimann, OPER FÜR 4 BUSSE).“ (Ariane Beyn) (23. & 24.1.) Im Mittelpunkt von Torsten Schulz’ Film VON EINER DIE AUSZOG (2000), an dem er in der Villa Aurora weiterarbeitete, steht Barbara, die als Spätaussiedlerin nach Deutschland kam, sich in einen reichen niederländischen Dealer verliebte und mit ihm nach Holland zog. Heute lebt sie mit ihrer Tochter in Los Angeles, schlägt sich als Kellnerin in einer Striptease-Bar durch. Ihre Lebensansichten kontrastiert Schulze mit denen ihrer in Westdeutschland verbliebenen Mutter. Auch die in L.A. aufgewachsene Tochter kommt zu Wort. Als ihre Mutter krank wird, beginnt für Barbara die Rückkehr zum Ausgangsort ihrer Träume – nach Bocholt. (26.1., zu Gast: Torsten Schulz)
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Villa Aurora.

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds