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Doch ihnen gegenüber stehen Filme von Regisseuren, die ihre außergewöhnlichsten Arbeiten immer wieder im Forum gezeigt haben. An Radikalität, Spielfreude und Schärfe stehen sie den Jungen in nichts nach.
Chantal Akermans LA-BAS, ein filmisches Tagebuch aus Tel Aviv, dürfte zu den persönlichsten Werken der Belgierin zählen. Der Kanadier Allan King verleiht in MEMORY FOR CLAIRE, MAX, IDA AND COMPANY der Tragödie des Gedächtnisschwunds filmischen Ausdruck. Der amerikanische Avantgardist James Benning führt mit 27 YEARS LATER ein eigenwilliges Remake seines ONE WAY BOOGIE WOOGIE vor. Alan Berliner quält sich in seinem kuriosen Selbstporträt WIDE AWAKE mit der eigenen Schlaflosigkeit. Der Rumäne Lucian Pintilie konstruiert in dem mittellangen TERTIUM NON DATUR mit bewundernswerter Genauigkeit eine politische Parabel. Und der Japaner Sono Sion inszeniert in STRANGE CIRCUS einen fulminanten psychologischen Thriller, der an Wildheit, Einfallsreichtum und Extravaganz schwer zu überbieten ist. Aus 28 Ländern stammen die Beiträge zum 36. Forum; die Auswahl will nicht repräsentativ sein, sondern folgt Originalität und innovativer Kraft. So gibt es gleich zwei Beiträge aus Malaysia: In THE LAST COMMUNIST verwandelt Amir Muhammad eine biografische Erzählung in ein Kaleidoskop des malayischen Alltags, während Woo Ming Jin in dem Spielfilm MONDAY MORNING GLORY die Analyse eines verheerenden terroristischen Attentats unternimmt. Auch der Iran ist mit zwei Filmen vertreten, dem allegorischen MEN AT WORK von Mani Haghighi, in dem ein Fels am Wegesrand zum Stein des Anstoßes für Vertreter der iranischen Bourgeoisie wird. Ein ebenso kritisches Werk ist SOBHI DIGAR (Another Morning) von Nasser Refaie, in dem ein junger Witwer stumm und duldsam die Widersprüche des iranischen Alltags an sich abprallen lässt. Eines der derzeit lebendigsten Filmländer ist die Republik Korea, wo im Schatten enormer kommerzieller Erfolge auch das unabhängige Kino aufblüht. Mit seiner abgründigen Charakterstudie HOST & GUEST erweist sich der junge Regisseur Shin Dong-il als ein koreanischer Woody Allen, während Cho Changho in seinem brillanten Debüt THE PETER PAN FORMULA die Obsessionen eines zornigen jungen Mannes vorführt. Ebenso präsentiert sich das deutsche Filmschaffen zur Berlinale in kreativer Höchstform. Das Forum stellt zwei Spiel- und zwei Dokumentarfilme vor, die erzählerisch und thematisch eigene Wege gehen. Ulrich Köhlers MONTAG KOMMEN DIE FENSTER stellt eine junge Frau in den Mittelpunkt, die der Malaise des Familienlebens für einen surrealen Augenblick entflieht, während die 18jährige Mutter aus Henner Wincklers LUCY nach einem undefinierten Lebensideal tastet. Auch der Vergleich von Thomas Arslans AUS DER FERNE und Aysun Bademsoys AM RAND DER STÄDTE drängt sich auf: Beide Filmemacher haben die Türkei bereist und beschäftigen sich mit einem Land, ohne das deutscher Alltag heute ein völlig anderer wäre. Von Bollywood (Pradeep Sarkars PARINEETA) bis zur experimentellen Film- und Videokunst reicht die Bandbreite der ergänzenden Programme. Unter dem Titel "Forum expanded" haben wir in Zusammenarbeit mit den Kunst-Werken ein Podium für installative Arbeiten von Filmregisseuren geschaffen, wo unter anderem Amos Gitai mit einer Video-Installation zum Abschluss seiner HOUSE-Trilogie vertreten ist. Die Aufführung des abschließenden NEWS FROM HOME ist zugleich der Auftakt zu einer Gitai-Retrospektive im Kino Arsenal. Mit einem Programm von Filmen des japanischen Mystery-Meisters Nakagawa Nobuo nimmt das Forum auch sein Mitternachtsprogramm wieder auf. Insgesamt neun Filme Nakagawas, von dem Film-noir-inspirierten LYNCH über den Klassiker GHOST STORY OF YOTSUYA bis zu seinem Spätwerk OKATSU THE AVENGER, werden im CineStar am Potsdamer Platz sowie im Delphi-Filmpalast zu entdecken sein; Wiederholungsvorstellungen zeigt im Anschluss an das Forum das Arsenal. Unterstützt wird diese Reihe vom Filmmuseum Berlin, der Japan Foundation und dem National Film Center in Tokio. (Christoph Terhechte) Die Mitglieder des Auswahlkomitees des Forums sind Anna Hoffmann, Birgit Kohler, Stefanie Schulte Strathaus, Christoph Terhechte, Ansgar Vogt und Dorothee Wenner.

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds