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Obwohl beide Serien unabhängig voneinander entwickelt wurden – Rolf Honold legte das Raumpatrouille-Konzept 1962 bei der Bavaria vor und Gene Roddenberry brachte seine Idee von „Star Trek“ 1963 zu MGM – hatten beide Autoren ganz ähnliche Vorstellungen von einem zukünftigen Leben im 23. Jahrhundert. In beiden Serien gibt es keine Nationalstaaten mehr, der Rassismus ist überwunden und die zukünftige Gesellschaft ist eher friedliebend und greift nur zu (Strahlen-) Waffen, wenn es gar keinen anderen Ausweg mehr gibt. Eine multikulturelle Gesellschaft en miniature befehligt sowohl das „Raumschiff Enterprise“ als auch die „Raumpatrouille Orion“. „Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein“, so beginnt jede Folge bei „Raumpatrouille Orion“.
Gene Roddenberrys Anliegen, „Star Trek“ zu realisieren, war vor allem ein politisches. Er gehörte wie viele in den 60er Jahren zu einer kritischen Öffentlichkeit, die die herrschende Politik ablehnten und sich gegen Rassismus und Kolonialismus wendeten. Da es in Unterhaltungssendungen des amerikanischen Fernsehens der 60er Jahre nahezu unmöglich war, aktuelle oder politische Themen unterzubringen, konnte Kritik nur im Rahmen einer utopischen Gesellschaft, am besten verpackt als Abenteuerdrama, geübt werden. Deshalb verkaufte Roddenberry seinen Pilotfilm The Cage/DER KÄFIG (8.9.) auch als Western im Weltraum. In einem Interview sagte er: „Mit Raumschiff Enterprise sah ich eine Möglichkeit, eine Menge politisch und gesellschaftlich wichtige Dinge zu sagen, ohne dass die NBC-Zensoren es kapierten.“ Dennoch wurde der Pilotfilm THE CAGE von NBC abgelehnt. Es seien zu viele Frauen am Set, die Story sei zu intellektuell und die Figur Spock würde zu satanisch aussehen und könnte dadurch auf das christliche Publikum beleidigend wirken. Immerhin war im Pilotfilm der 1. Offizier der Mannschaft mit einer Frau besetzt (Majel Barrett, sie spielte in den kommenden Folgen dann die Krankenschwester Christine Chapel). – In diesem Punkt war die deutsche Serie fortschrittlicher: Zum Führungsstab gehörten Tamara Jagellovsk (Eva Pflug), Offizier im galaktischen Sicherheitsdienst, und damit weisungsbefugt gegenüber Commander Mc Lane (Dietmar Schönherr) sowie General Lydia van Dyke (Charlotte Kerr), Kommandeur der schnellen Raumverbände und direkte Vorgesetzte von Commander Mc Lane (14.9., Raumpatrouille Orion: Angriff aus dem All). Für die Folge Der Kampf um die Sonne (14.9.) erdachten der Autor Rolf Honold und das Autorenteam W.G. Larsen sogar ein Matriarchat, das freilich scheitern muss.
Ein originäres Thema der Ethnologie ist die Erforschung der Fremden. Dr. Eva Raabe wird am 8.9. ihre Untersuchung über die Aliens in beiden Serien vorstellen. Die am 8.9. gezeigten Folgen beschäftigen sich mit diesem Thema. Dr. Rolf Giesen verweist in seinem Vortrag am 14.9. auf Ähnlichkeiten und Unterschiede in beiden Serien. Als weitere Gäste am 14.9. dürfen wir die Tänzerin Roswitha Völz und den Schauspieler Wolfgang Völz (alias Mario de Monti) begrüßen, der als Darsteller die „Raumpatrouille Orion“ entscheidend geprägt hat. Roswitha Völz lässt den legendären Galyxo-Tanz aus dem Starlight Casino noch einmal aufleben.
Wie humorvoll Science-Fiction sein kann, ist in den beiden „Star Trek“-Folgen Kennen Sie Tribbles? (14.9.) und Epigonen (14.9.) zu sehen. In Epigonen trifft die Star Trek-Besatzung auf ein barbarisch wirkendes Bandenwesen im Chicago der 20er Jahre. Die innere Zerrissenheit des Captain Kirk in der Folge Kirk: 2 = ? illustriert das Thema des zweiten Teils des Abends „Gefühle in der Umlaufbahn“. Zu vorgerückter Stunde (ab 21.30 Uhr) möchten wir das Publikum einladen, den direkten Vergleich zwischen den beiden Serien anzustellen: zeitgleich zeigen wir drei bzw. vier Folgen der jeweiligen Serie – „kino-hopping“ ausdrücklich erwünscht. Zusätzlich zu den Filmen und den einführenden Vorträgen werden verschiedene Exponate aus den Serien im Foyer des Arsenals präsentiert und in der Weltraum-Bar Getränke gereicht. (Gerlinde Waz)
Eine Veranstaltung der Deutschen Kinemathek, Museum für Film und Fernsehen und dem TV-Sender Sci-Fi.

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds