Pikante Filme der zehner Jahre des letzten Jahrhunderts bedienten sich gerne des erotischen Motivs vom Künstler und seinem Modell. Erst nach Ende des Ersten Weltkriegs gibt es ernsthafte Versuche, den künstlerischen Schaffensprozess im Film zu dokumentieren. In den zwanziger Jahren nimmt Hans Cürlis in Berlin zahlreiche Künstler bei der Entstehung eines Kunstwerks auf. „Schaffende Hände“ nannte er diese Filmsammlung, die heute leider nur noch fragmentarisch überliefert ist. Wir zeigen erst kürzlich wieder aufgetauchtes umfangreiches Material mit Max Liebermann. 1923 dreht die Ufa nach einem Drehbuch von Maria Elisabeth Kähnert den Kulturfilm DIE PRITZELPUPPE über die Münchner Puppengestalterin Lotte Pritzel, deren filigrane Wachsfiguren weit über die Bohème-Zirkel hinaus berühmt wurden. In ACHT MALER UND EIN MODELL (1927) unternimmt die Ufa einen weiteren Versuch, das Thema populär abzuhandeln, indem sie u.a. Max Pechstein, Max Oppenheimer und Paul Simmel dazu veranlasst, die Schauspielerin Camilla von Hollay vor der Kamera zu zeichnen. DER KÜNSTLER UND SEIN SELBSTPORTRÄT von 1929 konfrontiert u.a. Hans Baluschek, Max Pechstein, George Grosz und Renée Sintenis mit ihren Selbstporträts. (Jeanpaul Goergen) Eine Veranstaltung von CineGraph Babelsberg mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv. Einführung: Jeanpaul Goergen. Zugleich Vorstellung des Buches von Ulrich Döge: „Kulturfilm als Aufgabe. Hans Cürlis (1889–1982)“, hrsg. von CineGraph Babelsberg und der Stiftung Deutsche Kinemathek. (24.2.)