Formal wie inhaltlich ganz und gar am anderen Ende des Film-/DEFA-Spektrums angesiedelt und sich davon bewusst distanzierend, entwickelte sich Ende der 70er Jahre eine inoffizielle Filmszene in der DDR. Jenseits der staatlichen Medien von Adlershof und Babelsberg griffen Maler, Aktionskünstler, Lyriker oder Musiker auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen zur Schmalfilmkamera. Staatliche Reglementierung und Zensur wurden konsequent ad absurdum geführt, Kunst und Alltag in einzigartiger Weise dokumentiert. „Erst nach 1976, nach dem sog. ‚Biermann- Schock‘, der endlich zu einer Zäsur unter den linken Intellektuellen der DDR geführt hat, konnte es zur Bildung einer authentischen Gegenkultur kommen. Es trat eine völlig neue Künstlergeneration an die (beschränkte) Öffentlichkeit; eine Generation, die sich befreien konnte von den Verklärungen der Aufbaujahre. (…) Es waren zunächst Maler, die Ende der 70er Jahre das brachliegende Medium des Super-8-Films für sich entdeckten. (…) Filmische Artikulationen, die sich der unmittelbaren Kontrolle durch staatliche Institutionen ganz bewusst entzogen, waren in der DDR natürlich nicht vorgesehen. Einer Gruppe Unentwegter, die technische Provisorien und auch Einschränkungen in der beruflichen Entwicklung bewusst in Kauf genommen haben, ist es zu danken, dass heute Dokumente vorliegen, die eine autonome mediale Perspektive auf DDR-Wirklichkeit verkörpern.“ (Claus Löser) Wir freuen uns, am 20.8. das von Claus Löser kuratierte Programm „Gegenbilder“ mit DDR-Untergrundfilmen präsentieren zu können. Seine Auswahl von Kurzfilmen aus der Archiv-Sammlung Ex.Oriente.Lux, Berlin, ermöglicht eine Bestandsaufnahme der filmischen Gegenkultur der DDR.
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