GEKASHITSU (Das Operationszimmer, Tamasaburo Bando, 1992) basiert auf einem Roman von Kyoka Izumi, einem herausragenden Schriftsteller der Meiji-Zeit und erzählt die Geschichte einer ungelebten Liebe, die in einem dramatischen Moment in einem Operationszimmer kulminiert. Der berühmte japanische Kabuki-Darsteller Bando schafft in seinem Regiedebüt mit minutiös langsamen, konzentrierten Bewegungen eine Atmosphäre, die Raum und Zeit auszulöschen scheint. "Alles bleibt Andeutung in diesem Film. In der meditativen Erinnerung eines Künstlers, der Zeuge beider Ereignisse war, wird ein Zusammenhang impliziert, aber nicht von filmischer Logik erzwungen. Die üppige Pracht des bunten Gartens steht im Kontrast zur kühlen, fahlen Strenge des Operationsraumes, wie die Liebe zum Tod. Der lyrisch schweifende Blick durch die blühende Krone eines Kirschbaumes, das Geheimnis einer weißen Schlange, die musikalischen Töne von Wasserrauschen und Vogelzwitschern, die naturhaften Klänge von Harfe, Violine und Piano: alles scheint zu verharren in traumhafter Imagination." (Anke Sterneborg) Dazu zeigen wir den kurzen HOSO-TAN (Die Geschichte von den Pocken, Shuji Terayama, 1975), der versucht, das Bild als ein Stück Haut zu begreifen. (27.11., mit Einführung)