One World Berlin – Filmfestival für Menschenrechte und Medien
Zum dritten Mal Mal findet vom 16. bis 22. November 2006 One World Berlin – Filmfestival für Menschenrechte und Medien statt. One World Berlin wird von EYZ Media in Kooperation mit vielen Menschenrechtsorganisationen und -initiativen veranstaltet. Eine Reflexion über Grundlagen der Menschenrechte will der diesjährige Programmschwerpunkt "Philosophie und Menschenrechte" anregen. Dem slowenischen Kulturphilosophen Slavoj Žižek, dessen Nachdenken über die Grenzen der Toleranz und Kulturübergreiflichkeit der Menschenrechte den Menschenrechtsdiskurs erweitert haben, wird eine kleine Retrospektive mit drei Filmen gewidmet : der kanadische Beitrag ŽIŽEK (18.11.) inszeniert den Philosophen als "wilden Mann der Theorie"; ALIEN, MARX & CO. untersucht die marxistischen und Lacanschen Wurzeln von Žižeks Denken; RETROAVANTGARDA+POSTSOCIALIZEM+IRWIN ist eine ironisch Einführung in das künstlerische Schaffen der Politprovokateure IRWIN, Laibach und NSK; Žižek tritt im Video als "Gastexperte" auf (beide 18.11.). Ein vierter Film, in dem Žižek Werke von Hitchcock, Lynch, Bergman u.a. unter eine psychoanalytische Lupe nimmt, läuft am 19.11. um 15.00 im Kleisthaus. Mit zwei Beiträgen der britischen Zeitgeschichtsreihe "Don't Get Me Started", werden konträre Positionen zum Diskurs den über Terror präsentiert: Der Beitrag des Moralphilosophen Ted Honderich, THE REAL FRIENDS OF TERROR, arbeitet Rechtfertigungen für bewaffneten Widerstand heraus, während der Titel vom Film des Publizisten David Aaronovitch, NO EXCUSE FOR TERROR, Programm ist. (beide 21.11.) Weitere Filme des Schwerpunktes untersuchen die Rolle von Sprache als Herrschaftsinstrument (SPRACHE LÜGT NICHT-VIKTOR KLEMPERER, DIE TAGEBÜCHER 1933-1945, 22.11.) und das Verhältnis von philosophischer Theorie, politischer Praxis und ästhetischer Verarbeitung (PLAYING TO CHANGE THE WORLD - 3 MEN SHOUTING, 21.11.) befassen. Der Lateinamerika-Schwerpunkt des Jahres 2005, in Kooperation mit dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, wird dieses Jahr mit drei Filmen fortgesetzt. Der Wahlkampf in Bolivien Ende 2005 ist Thema der Filme LOS COC@LEROS EN BOLIVIA (16.11.), der die Situation der indigenen Cocabauer darstellt, deren Führer Evo Morales zum Präsidenten gewählt wurde, und OUR BRAND IS CRISIS (17.11.), der einen Blick hinter den Wahlkampf des Gegenkandidaten Gonzalo Sanchez de Lozada wirft, der von Bill Clintons "Präsidentenmacher" James Carville geleitet wurde. Mit der 'Macht der Medien' setzt sich auch der dritte Beitrag, THE WORLD STOPPED WATCHING, auseinander – der Film ist eine Rückkehr nach Nicaragua, zwei Jahrzehnte nach dem durch Sandinisten-Revolution und Contra-Krieger entfachten Medienwirbel (20.11.). Auch weitere Festivalbeiträge lenken den Blick auf Krisengebiete, von denen die Medien ihre Aufmerksamkeit bereits abgewandt haben. Das Doppelprogramm ANYTHING BUT FEAR/MY NEIGHBOUR, THE GIANT BOAT (17.11., in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung) begleitet den schrittweisen Friedens- und Aufbauprozess in Aceh/Indonesien nach dem gewaltsamen Konflikt 2003/2004 und der Vernichtung des Tsunamis fast ein Jahr später. Die preisgekrönte Dokumentation IRAQ IN FRAGMENTS (21.11., in Kooperation mit Human Rights Watch) bietet eine alternative Sicht des Irakkrieges: in Bildern rauher Poesie werden Menschen und Alltag unter der Besatzung eindringlich nahe gebracht. Hilflos und wütend angesichts der eindimensionalen Berichterstattung über den Irakkrieg und Konflikte im Mittleren Osten ist der US-Musiker Michael Franti (Beatnigs, Disposable Heroes of Hiphoprisy, Spearhead) selbst dorthin gefahren, um sich selbst ein Bild zu machen – das Ergebnis ist sein Regiedebüt I KNOW I'M NOT ALONE (19.11.). Mit OPERATION SPRING (19.11.) haben die FilmemacherInnen einen Justiz- und Medienskandal in Österreich aufgedeckt. In TOTAL DENIAL (22.11.) sammelt ein burmesischer Menschenrechtsaktivist unter hohem persönlichen Einsatz Beweise für die kriminelle Arbeiterausbeutung und Umweltzerstörung durch multinationale Konzerne in Komplizenschaft mit der burmesischen Militärjunta. Für die Dauer des Festivals ist im Roten Foyer die Ausstellung FRAUEN IM KREUZFEUER der britischen Fotografin Jenny Matthews zu sehen; einleitend zur Vernissage am 16.11. wird die Dokumentation AT THE END OF A GUN gezeigt. Die Ausstellung wird in Kooperation mit Oxfam präsentiert. Regisseure, Menschenrechts-Experten und andere Gäste begleiten das Programm mit Diskussionen und Gesprächen. Weitere Informationen zum Programm im ONE WORLD-Faltblatt oder im Internet unter www.oneworld-berlin.de