Als in der Kinosaison 1921/22 gleich 40 lange Spielfilme aus Schweden auf den deutschen Markt kamen, wurde der "Schwedenfilm" zu einem feststehenden Begriff. Schwedische Darstellerinnen wie Greta Garbo, Mary Johnson oder später Zarah Leander suchten ihr Glück in der deutschen Filmproduktion, und die Ufa und Svensk Filmindustri begannen Mitte der 1920er Jahre eine Reihe von Koproduktionen.
Patrick Vonderau stellt diese Konjunkturen und ihre zum Teil dramatischen Konsequenzen für die deutsche Filmproduktion anlässlich der Vorstellung seines soeben bei Schüren erschienenen Buches "Bilder vom Norden. Schwedisch-deutsche Filmbeziehungen, 1914-1939" vor. "Bilder vom Norden" versteht sich als Beitrag zu einer Kulturgeschichte des europäischen Filmvertriebs und untersucht das Verhältnis zweier Filmnationen, die zwischen den Kriegen Weltgeltung beanspruchten und Hollywood zu trotzen suchten. Es ist die Geschichte einer spannungsvollen Beziehung, die von deutschen Ideen einer "Stammverwandtschaft" begleitet war, von Anleihen, Propaganda und Skandalen. Im Anschluss an die Buchpräsentation zeigen wir HANS ENGELSKA FRU (Die Lady ohne Schleier, Gustaf Molander), eine schwedisch-deutsche Koproduktion aus dem Jahre 1927 mit Lil Dagover und Gösta Ekman. "Ein Schwedenfilm voller diskreter und wohl abgetönter Reize, eine psychologische Bildnovelle, mit Charme erfunden, mit Geist ausgeführt, mit behutsamen Händen geformt." (Lichtbild-Bühne) (20.4.)
In Zusammenarbeit mit der Schwedischen Botschaft Berlin.