In Wünsdorf bei Berlin stand die erste Moschee Deutschlands – sie wurde im Jahr 1914 gebaut, für die im sogenannten "Halbmondlager" internierten Kriegsgefangenen aus dem Ersten Weltkrieg. Kolorierte Postkarten der Moschee sind jedoch nicht die einzigen Spuren aus jener Zeit: ausgehend von Bild- und Tondokumenten indischer und nordafrikanischer Gefangener unternimmt Philipp Scheffner in THE HALFMOON FILES (D 2007) eine vielschichtige audiovisuelle Recherche. Die "exotischen" Gefangenen waren Forschungsobjekte für Ethnologen, Anthropologen und Sprachwissenschaftler. Sie wurden fotografiert, gefilmt, vermessen, nummeriert, und es wurden Tonaufnahmen gemacht. Auf den Spuren der Stimme des indischen Kolonialsoldaten Mall Singh, die durch den Film geistert, verselbständigen sich die losen Enden der Recherche, machen sich frei und beginnen, eine faszinierende Geistergeschichte zu erzählen. (15.9., mit Diskussion)
THE HALFMOON FILES ist ab dem 20. September täglich im Programm des fsk-Kino in Kreuzberg zu sehen. (www.fsk-kino.de)