Die Filmforschung hat sich bisher nur selten mit Industriefilmen beschäftigt. Dabei handelt es sich um eine weit verbreitete, reich differenzierte und auf hohem filmtechnischen Niveau stehende Gattung, die zwischen Information, Propaganda und Werbung angesiedelt ist. MILCHERZEUGUNG IN DER SCHWEIZ (1912) dokumentiert die Verwandlung von einem Naturprodukt in industriell hergestellte Dosenmilch. IM REICHE DES GELDES. 1. TEIL: WIE UNSER METALLGELD ENTSTEHT (1917) ist Teil einer Serie von Propagandafilmen für die von der Reichsbank ausgegebenen Kriegsanleihen. Der "militärisch-amtliche Film" DER EISERNE FILM zeigt "Bilder aus Deutschlands Kriegsschmiede", also aus der Waffenproduktion. Erhalten sind die Teile: Hochofen, Stahlwerk, Walzwerk, Lager und Verlagerung sowie Granaten-Herstellung. Hier, wie auch in HERSTELLUNG VON GRANATZÜNDERN (1918) sehen wir überwiegend Frauen an den Werkbänken. So informieren Industriefilme immer auch über konkrete Arbeitsverhältnisse. DIE LOKOMOBIL-FABRIK R. WOLF. MAGDEBURG-BUCKAU (vermutlich Anfang der 20er Jahre) folgt einem bereits früh etablierten Erzählmuster: Die Arbeiter betreten die Fabrik – Ansicht der Werkanlagen – Eindrücke vom Produktionsablauf – die fertigen Güter verlassen das Werk – die Arbeiter verlassen die Fabrik. Die zeitgenössische Kolorierung durch mehrfarbige Viragen verleiht diesen Filmen einen zusätzlichen ästhetischen Reiz. – Eine Veranstaltung von CineGraph Babelsberg mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv. Einführung: Jeanpaul Goergen. (25.5.)