arsenal experimental präsentiert
Beim diesjährigen Forum war sie erfolgreich mit ihrem ersten Langfilm Stone Time Touch vertreten, im Anschluss daran verbrachte sie mehrere Monate als Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin. Zum Abschluss ihres Aufenthalts freuen wir uns, Kurzfilme vorzustellen, die Gariné Torrossian seit Mitte der 90er Jahre gedreht hat.
Gariné Torossian wurde im Libanon als Kind armenischer Eltern geboren, mit neun Jahren übersiedelte sie nach Kanada. Nach einem Studium in Film und Fotografie an der York University Toronto und anschließender Tätigkeit als Fotografin konzentrierte sie sich auf die Experimentalfilmproduktion. Sie selbst bezeichnet sich als "self taught filmmaker", was ihre vielseitige und sehr umfangreiche Filmografie unterstreicht.
GIRL FROM MOUSH (1994) fand sogleich Eingang in Diskussionen um feministische Filmtheorie und Postkolonialismus. Diese frühe Arbeit – montierte Bildsequenzen eines erträumten, dem Unterbewusstsein der Künstlerin entsprungenen Armeniens – markiert den Anfang ihrer Erkundungen und visuellen Annäherungsversuche an eine imaginierte Form von Heimat. 1999 war Torossian erstmals im Panorama bei der Berlinale vertreten: SPARKLEHORSE (1999), inspiriert von drei Songs der gleichnamigen Musikgruppe, erhielt dort eine lobende Erwähnung. 2002 wurde ihr in Berlin für BABIES ON THE SUN (2001), in dem Torossian nostalgisch Kindheitserinnerungen nachspürt, der Panorama-Kurzfilmpreis verliehen. Erste Preise erhielt die Filmemacherin für HOKEES (2000) bei den Filmfestivals in Affma und Houston. "Hokees" bedeutet auf armenisch "Seele". Der Film erzählt die Geschichte einer Armenierin, die das Kind ihres türkischen Liebhabers im Leib trägt. Torossians Bildsprache wandelt hier zwischen Traum und Wirklichkeit, Vergangenheit und Gegenwart. Sie verleiht dem Film eine emotional aufgeladene visuelle Kraft. Dieser, wie auch alle weiteren Kurzfilme, u.a. DUST (2000), GARDEN IN KHORKHOM (2003) und SANDIAS EUSTASY (2004), verweisen auf Gariné Torossians breite Palette an Ausdrucksmöglichkeiten, ihre Lust am handwerklichen Experimentieren mit Farbe, Material, Film- und Videoformaten, und dies im regen Austausch mit anderen Künsten wie Tanz, Malerei und Musik. Ihre Filme kreisen um die Themen Erinnerung, Sehnsucht, Identität. (2.9.)
Dank an das Berliner Künstlerprogramm des DAAD.