ROK SPOKOJNEGO SLONCA (Das Jahr der ruhenden Sonne, Krzysztof Zanussi, Polen/D/USA 1984) erzählt von einer unmöglichen Liebe im Jahr 1946. In Warschau treffen eine junge polnische Witwe und ein amerikanischer Soldat aufeinander und verlieben sich. Der Amerikaner Norman, vom Krieg psychisch schwer verwundet, arbeitet an der Aufklärung von Kriegsverbrechen und möchte mit Emilia ein neues Leben beginnen. Obwohl sie seine Gefühlte teilt, kann sie sich nicht lösen von ihrer Mutter und ihrem Land und schlägt das Angebot, mit ihm nach Amerika zu kommen, aus. Regisseur Zanussi war Mitbegründer des "Kinos der moralischen Unruhe", das Mitte der 70er Jahre begann, die sozialistische Wirklichkeit in Frage zu stellen, und wurde für diesen Film 1984 in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. (15.3.)
In SPOJRZENIE PRZEZ RZEKE / EIN BLICK ÜBER DEN FLUSS (Polen/D 2005) erzählen Jugendliche die Geschichte des anderen Ufers, die Geschichte der Nachbarn und ihrer eigenen Familien. Entstanden ist der Film während einer zweiwöchigen Videowerkstatt mit polnischen und deutschen Jugendlichen unter der Leitung von Kornel Miglus.
Auf beiden Seiten der Oder, entlang der deutsch-polnischen Grenze, liegen mehrere Ortschaften. Was die Menschen auf den beiden Seiten des Flusses verbindet, ist der Verlust ihrer Heimat. Viele der Einwohner haben bis 1945 auf der anderen Seite gelebt, dann wurden sie über den Fluss vertrieben. Seitdem blicken sie auf ihre Heimat über die Oder hinweg. Die Menschen von der polnischen Seite haben ihre Heimat auch woanders. Sie kommen aus der Westukraine und sind ebenfalls Opfer des Krieges und der Teilung von Europa. Die einen dürfen aber über den Fluss auf ihre alten Häuser blicken, für die anderen bleibt nur noch eine Erinnerung als Bild. Das Projekt erzählt die Geschichte der "Heimat" mit den Augen der Enkelkinder, die keine Verbindung mehr zu dem mythischen "dort" und "damals" haben. Die Filmemacher werden bei der Vorführung anwesend sein. (22.3.)