"Kino wie noch nie", eine von Antje Ehmann und Harun Farocki kuratierte Ausstellung in der Akademie der Künste am Hanseatenweg, holt den Film in den Ausstellungsraum. Dabei wird der Kunst-Raum aber kein neues Kino, sondern eher ein Schnittplatz, ein Laboratorium des Kinos. Statt den Mythos Kino zu feiern, wurden für die Ausstellung Arbeiten hergestellt und zusammengetragen, die mittels experimenteller Verfahren dazu beitragen, etwas vom Kino zu verstehen, das sich beim bloßen Betrachten eines Films nicht zu verstehen gibt. Diesen Ansatz teilen alle beteiligten Künstler: Gustav Deutsch, Antje Ehmann, Harun Farocki, Isabell Heimerdinger, Astrid Küver, Sascha Reichstein, Éric Rondepierre, Julian Rosefeldt, Constanze Ruhm, Krassimir Terziev, Nadim Vardag, Klaus Wyborny und Stephen Zepke.
Die Öffnung des Blicks führt sieben der beteiligten KünstlerInnen zurück ins Kino, das eine Transformation erfahren hat: Das Kino kann jetzt als zeitbasierter Spezialfall des Ausstellungsraums verstanden werden. Die Zerlegung in Fragmente, Sequenzen, Einzelbilder, in der Ausstellung übersetzt in Malerei, Fotografie, Videoinstallationen, Schrift, Licht und Schatten lässt das Dispositiv Kino und Erzählstrukturen des Films neu erfahrbar werden. An einem langen Kinoabend wird dies im Arsenal möglich gemacht. Antje Ehmann und Harun Farocki führen durch ein Programm mit Filmen, Videoarbeiten und Gesprächen: DAS SZENISCHE OPFER (Klaus Wyborny, D 1980); FILM IST 1–3 (Gustav Deutsch, A 1998); LA VERIFICA INCERTA (Gianfranco Baruchello, Alberto Grifi, I 1964), geküsst_weggetragen_hingelegt (Antje Ehmann, D 2006); X LOVE SCENES (Constanze Ruhm, A 2007); LOVE FILM (Isabell Heimerdinger, D 2004); LONELY PLANET (Julian Rosefeldt, D 2006). (9.6.)