Das 27. Kolloquium der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen widmet sich in diesem Jahr dem Thema "Vom Trümmerkino zum Zoo-Palast – Das Deutsche Kino vor 60 Jahren". "Was damals auf der Leinwand gezeigt werden durfte, unterlag einer strengen Kontrolle. Jeder Kopie musste ein Filmvorführschein beigefügt und der Filmverleih vom zuständigen Nachrichtendienstkontrollamt autorisiert sein. In den Folgejahren legten die Siegermächte die Bestimmungen in ihren jeweiligen Zonen unterschiedlich aus. Zwar schrieben sie detailliert vor, wie viele Kinos jemand in einer Region besitzen durfte. Dennoch war die Eröffnung eines Kinos weniger hürdenreich als die Lizenz für Neuproduktionen. Es galt, neue Gedanken zu verbreiten und daneben auch kommerzielle Interessen zu vertreten. Die Amerikaner setzten auf Reeducation und Zerschlagung des Ufa-Imperiums. Die sowjetischen Behörden wollten schon eher kooperieren, aber unter ihrem Diktat. Das Kinoprogramm wurde zum Spiegelbild der Zeit. Selten wurde die Kinobranche so nachhaltig geprägt durch die politische Entwicklung, Kino war nicht nur Geschäft, sondern auch ein Ort für ideologische Schlachten." (Holger Theuerkauf)
Im Anschluss an das zweitägige Kolloquium wird am 23. Juni um 20 Uhr der Kinopreis des Kinematheksverbundes verliehen. Kommunale Kinos, die sich durch ihr anspruchsvolles Programm auszeichnen, werden von einer unabhängigen Jury prämiert. (22. & 23.6.) Eine Veranstaltung der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen.