RAINER VARIATIONS ist ein impressionistisches Porträt, eine Found-Footage-Konstruktion und ein Video-Sampler, zusammengeschnitten von Charles Atlas aus Interviews mit und Filmen von Yvonne Rainer. AFTER MANY A SUMMER DIES THE SWAN: HYBRID besteht aus Tanz und Texten, die sich mit den Schnittstellen zwischen Kunst und Politik während der Auflösung des Österreichisch-Ungarischen Kaiserreichs befassen. (21.8.) Das Programm bildet den Epilog zur nachfolgenden Auseinandersetzung mit Fragen von Kunst und Politik, Performanz und Identität im Rahmen der "sun screens". Die Zusammenarbeit von Brigitta Kuster und Moise Merlin Mabouna begann anlässlich der Werkleitz Biennale 2002. Ihr Video RIEN NE VAUT QUE LA VIE, MAIS LA VIE MÊME NE VAUT RIEN [NICHTS IST WIE DAS LEBEN, ABER DAS LEBEN SELBST IST NICHTS] (2002/03) ist zunächst eine Arbeit über die Verhältnisse in einem sogenannten Asylbewerberheim, das wie so oft und bezeichnenderweise im deutschen Nirgendwo liegt und über den Zustand der Entschleunigung im Transitraum, den das Lager darstellt. Sie stellt aber vor allem eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen interpretatorischer und erzählerischer Macht dar.
Im Kontext des transdisziplinären Forschungsprojekts "Transit Migration" entstand 2005 S. – JE SUIS – JE LIS À HAUTE VOIX [PASSING FOR]. Das Video fokussiert das Verhältnis von Passage und Passing. Es "fragt nach dem Begehren, das sich dort auf die Figur des Authentischen richtet; es ist eine Figur, die das Sprechen über Migration so oft heimsucht: die Migrantin. Das Video nähert sich ihr in der Gestalt des Passings: Sie interviewen wollen, ihre Geschichten sammeln wollen, sie einfangen wollen, sie sein wollen …" (Brigitta Kuster). Mit 2006 – 1892 = 114 ANS / JAHRE (2006) setzen Kuster und Mabouna ihre Zusammenarbeit fort. Das kurze Video ist das erste einer Reihe von in Arbeit befindlicher Recherchen zu Kolonialismus und Geschichtserzählung. (22.8.) „Where Am I? Vom Verschwinden, Verstecken und Wiederfinden" ist der Titel der beiden Kurzfilmprogramme. Programm Nr. 1 beginnt bezeichnenderweise mit DIE URSZENE (1981), einem Film von Christine Noll Brinckmann, der verlassene Schlafzimmer zeigt. Sharon Lockhart lässt in NÔ (USA 2003) Landschaft unterm Heu verschwinden, und in VILLA WATCH von Natascha Sadr Haghighian und Judith Hopf (2005) sind wie in Buñuels Würgeengel Personen in ein Haus eingeschlossen. Michael Brynntrup zeigt in THE HONG KONG SHOWCASE (2005) das Geschehen in einem Schaufenster nach Ladenschluss. PROPRIO APERTO (2005) von Hopf, Sadr Haghighian und Florian Zeyfang zeigt Aufnahmen der verlassenen Giardini, dem Gelände der Viennale in Venedig im Winter. FALLS (2006) von Niklas Goldbach lässt langsam das verschwundene Bild der Niagarafälle wieder auftauchen, als würde sich ein Vorhang lüften, und in Karl Heils BÄRBEL ERZÄHLT EINEN FILM (2005) erzählt Bärbel einen Film aus der Erinnerung. Während PROPRIO APERTO das "Danach" einer Kunstbiennale ausstellt, zeigt BÄRBEL ERZÄHLT EINEN FILM das einer Kinoerfahrung. Im Gespräch wird es um die Frage gehen, ob die gegenwärtige Film- und Videopraxis das Verschwinden alter Genres markiert und wie die Leerstellen gefüllt werden können. (22.8.) Eine Leerstelle markiert auch das X bei Constanze Ruhm: X LOVE SCENES (2007) ist der 5. Teil eines als Serie angelegten Projekts. Die bisherigen Produktionen sind interdisziplinär angelegt und untersuchen historische und zeitgenössische Formen weiblicher Repräsentation. Dabei wird die Geschichte des Kinos und des Theaters sowie die Rolle der Medien in den Blick genommen. X LOVE SCENES basiert auf einer Ur-Trope des Kinos: die filmische Konvention der Liebesszene, die hier als unaufgelöste, traumatische Wiederholung inszeniert wird. In ihrem Umgang mit Performanz, Choreografie und Text erinnert Ruhms Arbeit nicht selten an die Yvonne Rainers. (23.8.) Im Programm II geht es um die Plazierung des Ich, um die Radikalität des Subjektiven, das eine Vielzahl individueller Räume schafft, und wird mit Serpentintänzerinnen von MM Serra (PP II, 1986) eröffnet. Klaus Telschers HER MONA (1992) reiht sich in eine Serie männlicher Mona Lisas ein und begleitet die westliche Ikone der Malerei mit östlicher Musik. MAMAEV KURGAN (2006) von Steffen Ramlow geht es um Größenverhältnisse zwischen einer Statue auf einem Berg und den Menschen, die angesichts ihrer abgebildeten Geschichte sehr klein erscheinen. SOUL SEARCH LABORATORY: SEARCH AND HIDE (2006) von Karø Goldt ist ein Selbstporträt das Metamorphosen verläuft, die Callie Angell, die Restauratorin der Warhol-Filme, mit Prozessen der Filmrestaurierung verglichen hat. In diesem, wie auch in ihren anderen Videos ÉTÉ (summer/has been) und GONE (2006), in denen "mein geheimer Garten" die völlige Abstraktion erfährt, öffnen sich zusätzliche Räume zwischen Bild und Ton. LANTOUY (2006) von Isabel Spengler und Daniel Adams und SYNCPOINT von Spengler und Larry Peacock (2007) sind beide sehr privat und sehr verspielt. Im ersten Video tauchen die Künstler in eine Feenlandschaft ein, die das Poetische des Diaryfilms zu illegitimen Verführungszwecken einsetzt, im zweiten wird eine Bühnenshow filmisch und dadurch sehr intim. Dazwischen schafft Tim Blue mit Ghostyard SUPERNOVA (2006) einen ganz privaten Erinnerungsraum in der Abstraktion von Ton und Bild. Ayşe Erkmen schließlich lässt uns in COFFEE (2007) dabei sein, wenn ihr der Kaffeesatz gelesen wird. Ein Kinodispositiv der eigenen Art mit Hollywoodvorspann, klassischem Talking-Head-Setting und einer Kaffeetasse als Projektionsraum für Unauffindbares. Im Anschluss sprechen wir über das Serielle des Künstler-Ichs, seine Aufführung auf der Leinwand und sein Arbeiten gegen Genres aller Art. Isabel Spengler leitet abschließend über zu ihrer Installation in der Black Box des Kino Arsenal, die Ayşe Erkmens Versuchsanordnung eine andere gegenüber stellt: die Telepathie, die keine Räume schaffen, sondern vorhandene Räume verbinden soll. Sie selbst und Antonia Baehr setzen in TELEPATHIE EXPERIMENT I die ganze Kraft ihrer Freundschaft ein, um eine Realitätsebene zu erreichen, die die Kunst noch nicht kennt. (23.8.) Am 24.8. ist noch einmal Yvonne Rainer zu Gast. "Ihr erster Film, LIVES OF PERFORMERS (1972), zeigt die Nahtstelle zwischen ihrer Arbeit als Choreografin und der so ganz anderen, Zeitcontainer gegen die Vergänglichkeit des Tanzes zu stapeln. Das Leben der Darsteller als reale Personen interessiert sie nicht, aber die Nuance, wie diese in den Stereotypen ihrer Rollen leben. 'Archetypecasting' hat Rainer diese Aufmerksamkeitsverschiebung auf die dem Melodrama und den Soaps innewohnenden vereinfachten emotionalen Konstellationen genannt." (Heinz Emigholz). (24.8.) Rainers Werkschau geht weiter mit FILM ABOUT A WOMAN WHO … (1974), einem Gebilde aus Bildern, Texten, Musik und Sprache, das sich mit den Widersprüchen des Gefühlslebens im Alltagsverhalten beschäftigt. "Die Grundregel in FILM ABOUT A WOMAN WHO … ist der Widerspruch, das Vokabular oft klischeehaft. (…) Die verschiedenen Gestalten, deren Stimmen man auf der Tonspur hört, werden oft nur als 'er' und 'sie' bezeichnet, während wir auf der Leinwand die Handlungen und Worte von Gestalten verfolgen, die wir nach Belieben den Stimmen zuordnen können." (Ruby Rich) (25.8.) In JOURNEYS FROM BERLIN/1971 (1980) gibt es 5 Personen: einen Mann, eine Frau und ein Mädchen, die nur auf der Tonspur erscheinen; die Patientin eines Psychoanalytikers, Anfang 50; ein Analytiker, abwechselnd gespielt von einem Mann, einer Frau und einem neun Jahre alten Jungen. Die Sprache der Analysesitzungen ist synchron mit dem Bild. Die gesprochenen Kommentare der anderen Personen stehen in wechselndem Zusammenhang mit wiederkehrenden Bildern. (26.8.) In THE MAN WHO ENVIED WOMEN (1985) wird ein Philosophieprofessor von seiner Frau, einer Künstlerin, verlassen. Die Kamera folgt ihm in den Tagen nach der Trennung. Die Bilder sind unterlegt mit der Stimme seiner Frau, ihrem inneren Monolog. Sie feiert ihren 50. Geburtstag. Unvermutet wird ihr das Studio gekündigt. Ihre Gedanken kreisen um Menopause und Sexualität. Dokumentarische Bilder verschränken sich mit den Monologen; in ihnen geht es um das Programm "Wohnungen für Künstler" sowie um das Komitee "Künstler gegen die US-Intervention in Zentralamerika". In PRIVILEGE (USA 1990) geht es um Vergewaltigung, Rassismus und die Menopause. Jenny, die weiße Protagonistin in den Wechseljahren, lässt sich von Yvonne, ihrer afro-amerikanischen Freundin, die einen Dokumentarfilm über die Menopause dreht, interviewen. In "Hot Flashbacks" erinnert sie sich an eine Episode aus ihrer Jugend, die sie 25 Jahre lang verdrängt hat. Die Stimmen, die zu hören sind, gehören so verschiedenen Personen wie der Abrüstungsadvokatin Helen Caldicott oder dem militanten Autor Eldrige Cleaver. (27.8.) Wir schließen mit MURDER and murder (1996). Doris und Mildred lieben sich. Mildred ist lesbisch, Mitte 50 und Professorin. Doris, Anfang 60, war allein erziehende Mutter, hatte nie einen festen Job und verliebt sich zum ersten Mal in eine Frau. Nachdem sie zusammenziehen, wird bei Doris Brustkrebs diagnostiziert. Der Film ist Soap-Opera, schwarze Komödie, Love-Story und politische Meditation. Die Statistiken zu Brustkrebs, die Rainer verliest, erweisen sich als nicht adäquat. Mit kühlem Humor kommentiert sie die Situation ihres Alter Egos. (28.8.)
Im Kontext des transdisziplinären Forschungsprojekts "Transit Migration" entstand 2005 S. – JE SUIS – JE LIS À HAUTE VOIX [PASSING FOR]. Das Video fokussiert das Verhältnis von Passage und Passing. Es "fragt nach dem Begehren, das sich dort auf die Figur des Authentischen richtet; es ist eine Figur, die das Sprechen über Migration so oft heimsucht: die Migrantin. Das Video nähert sich ihr in der Gestalt des Passings: Sie interviewen wollen, ihre Geschichten sammeln wollen, sie einfangen wollen, sie sein wollen …" (Brigitta Kuster). Mit 2006 – 1892 = 114 ANS / JAHRE (2006) setzen Kuster und Mabouna ihre Zusammenarbeit fort. Das kurze Video ist das erste einer Reihe von in Arbeit befindlicher Recherchen zu Kolonialismus und Geschichtserzählung. (22.8.) „Where Am I? Vom Verschwinden, Verstecken und Wiederfinden" ist der Titel der beiden Kurzfilmprogramme. Programm Nr. 1 beginnt bezeichnenderweise mit DIE URSZENE (1981), einem Film von Christine Noll Brinckmann, der verlassene Schlafzimmer zeigt. Sharon Lockhart lässt in NÔ (USA 2003) Landschaft unterm Heu verschwinden, und in VILLA WATCH von Natascha Sadr Haghighian und Judith Hopf (2005) sind wie in Buñuels Würgeengel Personen in ein Haus eingeschlossen. Michael Brynntrup zeigt in THE HONG KONG SHOWCASE (2005) das Geschehen in einem Schaufenster nach Ladenschluss. PROPRIO APERTO (2005) von Hopf, Sadr Haghighian und Florian Zeyfang zeigt Aufnahmen der verlassenen Giardini, dem Gelände der Viennale in Venedig im Winter. FALLS (2006) von Niklas Goldbach lässt langsam das verschwundene Bild der Niagarafälle wieder auftauchen, als würde sich ein Vorhang lüften, und in Karl Heils BÄRBEL ERZÄHLT EINEN FILM (2005) erzählt Bärbel einen Film aus der Erinnerung. Während PROPRIO APERTO das "Danach" einer Kunstbiennale ausstellt, zeigt BÄRBEL ERZÄHLT EINEN FILM das einer Kinoerfahrung. Im Gespräch wird es um die Frage gehen, ob die gegenwärtige Film- und Videopraxis das Verschwinden alter Genres markiert und wie die Leerstellen gefüllt werden können. (22.8.) Eine Leerstelle markiert auch das X bei Constanze Ruhm: X LOVE SCENES (2007) ist der 5. Teil eines als Serie angelegten Projekts. Die bisherigen Produktionen sind interdisziplinär angelegt und untersuchen historische und zeitgenössische Formen weiblicher Repräsentation. Dabei wird die Geschichte des Kinos und des Theaters sowie die Rolle der Medien in den Blick genommen. X LOVE SCENES basiert auf einer Ur-Trope des Kinos: die filmische Konvention der Liebesszene, die hier als unaufgelöste, traumatische Wiederholung inszeniert wird. In ihrem Umgang mit Performanz, Choreografie und Text erinnert Ruhms Arbeit nicht selten an die Yvonne Rainers. (23.8.) Im Programm II geht es um die Plazierung des Ich, um die Radikalität des Subjektiven, das eine Vielzahl individueller Räume schafft, und wird mit Serpentintänzerinnen von MM Serra (PP II, 1986) eröffnet. Klaus Telschers HER MONA (1992) reiht sich in eine Serie männlicher Mona Lisas ein und begleitet die westliche Ikone der Malerei mit östlicher Musik. MAMAEV KURGAN (2006) von Steffen Ramlow geht es um Größenverhältnisse zwischen einer Statue auf einem Berg und den Menschen, die angesichts ihrer abgebildeten Geschichte sehr klein erscheinen. SOUL SEARCH LABORATORY: SEARCH AND HIDE (2006) von Karø Goldt ist ein Selbstporträt das Metamorphosen verläuft, die Callie Angell, die Restauratorin der Warhol-Filme, mit Prozessen der Filmrestaurierung verglichen hat. In diesem, wie auch in ihren anderen Videos ÉTÉ (summer/has been) und GONE (2006), in denen "mein geheimer Garten" die völlige Abstraktion erfährt, öffnen sich zusätzliche Räume zwischen Bild und Ton. LANTOUY (2006) von Isabel Spengler und Daniel Adams und SYNCPOINT von Spengler und Larry Peacock (2007) sind beide sehr privat und sehr verspielt. Im ersten Video tauchen die Künstler in eine Feenlandschaft ein, die das Poetische des Diaryfilms zu illegitimen Verführungszwecken einsetzt, im zweiten wird eine Bühnenshow filmisch und dadurch sehr intim. Dazwischen schafft Tim Blue mit Ghostyard SUPERNOVA (2006) einen ganz privaten Erinnerungsraum in der Abstraktion von Ton und Bild. Ayşe Erkmen schließlich lässt uns in COFFEE (2007) dabei sein, wenn ihr der Kaffeesatz gelesen wird. Ein Kinodispositiv der eigenen Art mit Hollywoodvorspann, klassischem Talking-Head-Setting und einer Kaffeetasse als Projektionsraum für Unauffindbares. Im Anschluss sprechen wir über das Serielle des Künstler-Ichs, seine Aufführung auf der Leinwand und sein Arbeiten gegen Genres aller Art. Isabel Spengler leitet abschließend über zu ihrer Installation in der Black Box des Kino Arsenal, die Ayşe Erkmens Versuchsanordnung eine andere gegenüber stellt: die Telepathie, die keine Räume schaffen, sondern vorhandene Räume verbinden soll. Sie selbst und Antonia Baehr setzen in TELEPATHIE EXPERIMENT I die ganze Kraft ihrer Freundschaft ein, um eine Realitätsebene zu erreichen, die die Kunst noch nicht kennt. (23.8.) Am 24.8. ist noch einmal Yvonne Rainer zu Gast. "Ihr erster Film, LIVES OF PERFORMERS (1972), zeigt die Nahtstelle zwischen ihrer Arbeit als Choreografin und der so ganz anderen, Zeitcontainer gegen die Vergänglichkeit des Tanzes zu stapeln. Das Leben der Darsteller als reale Personen interessiert sie nicht, aber die Nuance, wie diese in den Stereotypen ihrer Rollen leben. 'Archetypecasting' hat Rainer diese Aufmerksamkeitsverschiebung auf die dem Melodrama und den Soaps innewohnenden vereinfachten emotionalen Konstellationen genannt." (Heinz Emigholz). (24.8.) Rainers Werkschau geht weiter mit FILM ABOUT A WOMAN WHO … (1974), einem Gebilde aus Bildern, Texten, Musik und Sprache, das sich mit den Widersprüchen des Gefühlslebens im Alltagsverhalten beschäftigt. "Die Grundregel in FILM ABOUT A WOMAN WHO … ist der Widerspruch, das Vokabular oft klischeehaft. (…) Die verschiedenen Gestalten, deren Stimmen man auf der Tonspur hört, werden oft nur als 'er' und 'sie' bezeichnet, während wir auf der Leinwand die Handlungen und Worte von Gestalten verfolgen, die wir nach Belieben den Stimmen zuordnen können." (Ruby Rich) (25.8.) In JOURNEYS FROM BERLIN/1971 (1980) gibt es 5 Personen: einen Mann, eine Frau und ein Mädchen, die nur auf der Tonspur erscheinen; die Patientin eines Psychoanalytikers, Anfang 50; ein Analytiker, abwechselnd gespielt von einem Mann, einer Frau und einem neun Jahre alten Jungen. Die Sprache der Analysesitzungen ist synchron mit dem Bild. Die gesprochenen Kommentare der anderen Personen stehen in wechselndem Zusammenhang mit wiederkehrenden Bildern. (26.8.) In THE MAN WHO ENVIED WOMEN (1985) wird ein Philosophieprofessor von seiner Frau, einer Künstlerin, verlassen. Die Kamera folgt ihm in den Tagen nach der Trennung. Die Bilder sind unterlegt mit der Stimme seiner Frau, ihrem inneren Monolog. Sie feiert ihren 50. Geburtstag. Unvermutet wird ihr das Studio gekündigt. Ihre Gedanken kreisen um Menopause und Sexualität. Dokumentarische Bilder verschränken sich mit den Monologen; in ihnen geht es um das Programm "Wohnungen für Künstler" sowie um das Komitee "Künstler gegen die US-Intervention in Zentralamerika". In PRIVILEGE (USA 1990) geht es um Vergewaltigung, Rassismus und die Menopause. Jenny, die weiße Protagonistin in den Wechseljahren, lässt sich von Yvonne, ihrer afro-amerikanischen Freundin, die einen Dokumentarfilm über die Menopause dreht, interviewen. In "Hot Flashbacks" erinnert sie sich an eine Episode aus ihrer Jugend, die sie 25 Jahre lang verdrängt hat. Die Stimmen, die zu hören sind, gehören so verschiedenen Personen wie der Abrüstungsadvokatin Helen Caldicott oder dem militanten Autor Eldrige Cleaver. (27.8.) Wir schließen mit MURDER and murder (1996). Doris und Mildred lieben sich. Mildred ist lesbisch, Mitte 50 und Professorin. Doris, Anfang 60, war allein erziehende Mutter, hatte nie einen festen Job und verliebt sich zum ersten Mal in eine Frau. Nachdem sie zusammenziehen, wird bei Doris Brustkrebs diagnostiziert. Der Film ist Soap-Opera, schwarze Komödie, Love-Story und politische Meditation. Die Statistiken zu Brustkrebs, die Rainer verliest, erweisen sich als nicht adäquat. Mit kühlem Humor kommentiert sie die Situation ihres Alter Egos. (28.8.)