Der mexikanische Film LA FRONTERA INFINITA von Juan Manuel Sepúlveda erzählt vom nicht abreißenden Migrantenstrom quer durch Mittelamerika in Richtung USA; in der irischen Produktion Seaview von Paul Rowley und Nicki Gogan haben Migranten ihr Ziel Europa erreicht und sind doch in einem Niemandsland gefangen, der ehemaligen Ferienanlage Mosney nördlich von Dublin, wo sie oft jahrelang auf ihr Asylverfahren warten. Die Kindheit aber lässt sich nicht auf eine vage Zukunft verschieben, und so sind es die Bilder von Kindern, die diesen Filmen ihre dringlichsten Momente geben. In Pakistan spielt der australische Film SON OF A LION von Benjamin Gilmour, in dessen Mittelpunkt ein Junge steht, der einer von Waffengewalt und archaischen Traditionen geprägten Welt zu entkommen sucht. Eine interessante Parallele dazu findet sich in dem deutschen Regiedebüt NACHT VOR AUGEN von Brigitte Bertele, in dem ein vom Einsatz aus Afghanistan heimkehrender Bundeswehrsoldat den kleinen Bruder mit seinen Kriegstraumata heimsucht. In den drei philippinischen Filmen des Programms sind die zentralen Figuren Kinder und Jugendliche. In der eleganten Großstadtparabel TIRADOR von Brillante M. Mendoza ebenso wie in der trügerischen ländlichen Idylle von Ramon Mes De Guzmans BALKBAYAN BOX steht das listenreiche tägliche Überleben im Vordergrund, bei dem die Jungen den Alten oft einiges voraushaben. In Jim Libirans Regiedebüt TRIBU dagegen, einem mitreißenden Spielfilm über die Jugendgangs des armen Stadtteils Tondo in Manila, ist die Gangkultur ein selbstorganisierter Familienersatz, faktisch autoritärer als die bröckelnden traditionellen Familienstrukturen. Auch in dem ugandischen Hiphop-Film DIVIZIONZ des Regiekollektivs Yes! That's Us stellen sich die Protagonisten selbst dar. In den Slums von Kampala leben sie von Deals und glücklichen Zufällen, von Gefälligkeiten und Erpressungen. Selbst der Traum vom Erfolg als Musiker ist längst durch die harten Bedingungen des Überlebenskampfes korrumpiert.
Das französische Regiedebüt REGARDE-MOI von Audrey Estrougo zeigt, wie die jugendliche Subkultur in den Pariser Vorstädten selbst in Konventionen gefangen ist. Gleich zwei Mal hintereinander erzählt der Film von 24 Stunden in einer Cité, zuerst aus männlicher, dann aus weiblicher Perspektive, und evoziert dabei eine soziale Enge, die dem Individuum keinen Raum lässt. In die nordwestfranzösische Provinz folgt der Autorenfilmer Jacques Doillon in seinem 27. Film LE PREMIER VENU seiner jungen Protagonistin. In der Liebesbeziehung zum Erstbesten, dem sie begegnet, sucht sie nach der Intensität, die ihr das bourgeoise Elternhaus vorenthalten hat.
Stark vertreten ist auch das Filmland Japan. Ein Regiedebüt ist ASYL – PARK AND LOVE HOTEL von Kumasaka Izuru, der auf dem Dach eines Tokioter Stundenhotels eine eigenartige Oase in der Großstadt entdeckt. Kreativ und personell eng verbunden sind die Regisseure Hirosue Hiromasa und Takahashi Izumi, die sich in HIGURASHI respektive MUSUNDE-HIRAITE auf ebenso sensible wie subtile Weise dysfunktionalen Liebes- und Familienbeziehungen widmen. Altmeister Wakamatsu Koji ist anlässlich der internationalen Premiere seines eindrucksvollen dreistündigen Spielfilms über die japanische Terrorgruppe UNITED RED ARMY ein Tribut von drei historischen "Pinku eiga" gewidmet. Neben SECRETS BEHIND THE WALL, mit dem er 1965 im Wettbewerb der Berlinale vertreten war, zeigt das Forum die Klassiker GO, GO SECOND TIME VIRGIN (1969) und ECSTASY OF THE ANGELS (1972). Zur Eröffnung am 8. Februar im Delphi Filmpalast zeigt das Forum Guy Maddins neuen Film MY WINNIPEG und Isabella Rossellinis Kurzfilme GREEN PORNO als internationale Premiere. MY WINNIPEG ist eine verliebt-grimmige Hommage an Maddins kanadische Heimatstadt, ein autobiografisches Märchen, das Dokumentaraufnahmen gewitzt mit Re-Inszenierungen, Familienfotos und alten Filmausschnitten kombiniert. In ihren einminütigen GREEN PORNO-Kurzfilmen (in Forum expanded als Installation zu sehen) unternimmt Isabella Rossellini bunt-kostümierte Expeditionen in den Mikrokosmos. Getarnt als männliches Insekt – als Glühwürmchen, Libelle und Spinne – spürt sie der Frage nach: Wie machen es die Insekten?
Im Delphi wird Maddin den Kommentar zu seinem Film live einsprechen.
Interaktiv werden auch die philippinischen Filmemacher Khavn (THE MUZZLED HORSE OF AN ENGINEER IN SEARCH OF MECHANICAL SADDLES) und John Torres (YEARS WHEN I WAS A CHILD OUTSIDE (FAMILY MULTI-CHANNEL) ihre Vorführungen im Arsenal gestalten – mit Live-Musik. Als Special Screenings zeigt das Forum schließlich zwei ganz besondere Dokumentarfilme. Der fünfstündige … DANN LEBEN SIE NOCH HEUTE von Winfried und Barbara Junge schließt nach 46 Jahren die Chronik der Kinder von Golzow ab, die als längste Langzeitbeobachtung der Filmgeschichte gelten darf. Die Langzeitreportage OBCAN HAVEL (Citizen Havel) begleitet die Amtszeit des ehemaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel mit einer Intimität, mit der die private Seite des politischen Geschäfts wohl noch nie dargestellt wurde. Regisseur Pavel Koutecky verunglückte 2006 tödlich, Miroslav Janek führte das außergewöhnliche Projekt zu Ende.
Das französische Regiedebüt REGARDE-MOI von Audrey Estrougo zeigt, wie die jugendliche Subkultur in den Pariser Vorstädten selbst in Konventionen gefangen ist. Gleich zwei Mal hintereinander erzählt der Film von 24 Stunden in einer Cité, zuerst aus männlicher, dann aus weiblicher Perspektive, und evoziert dabei eine soziale Enge, die dem Individuum keinen Raum lässt. In die nordwestfranzösische Provinz folgt der Autorenfilmer Jacques Doillon in seinem 27. Film LE PREMIER VENU seiner jungen Protagonistin. In der Liebesbeziehung zum Erstbesten, dem sie begegnet, sucht sie nach der Intensität, die ihr das bourgeoise Elternhaus vorenthalten hat.
Stark vertreten ist auch das Filmland Japan. Ein Regiedebüt ist ASYL – PARK AND LOVE HOTEL von Kumasaka Izuru, der auf dem Dach eines Tokioter Stundenhotels eine eigenartige Oase in der Großstadt entdeckt. Kreativ und personell eng verbunden sind die Regisseure Hirosue Hiromasa und Takahashi Izumi, die sich in HIGURASHI respektive MUSUNDE-HIRAITE auf ebenso sensible wie subtile Weise dysfunktionalen Liebes- und Familienbeziehungen widmen. Altmeister Wakamatsu Koji ist anlässlich der internationalen Premiere seines eindrucksvollen dreistündigen Spielfilms über die japanische Terrorgruppe UNITED RED ARMY ein Tribut von drei historischen "Pinku eiga" gewidmet. Neben SECRETS BEHIND THE WALL, mit dem er 1965 im Wettbewerb der Berlinale vertreten war, zeigt das Forum die Klassiker GO, GO SECOND TIME VIRGIN (1969) und ECSTASY OF THE ANGELS (1972). Zur Eröffnung am 8. Februar im Delphi Filmpalast zeigt das Forum Guy Maddins neuen Film MY WINNIPEG und Isabella Rossellinis Kurzfilme GREEN PORNO als internationale Premiere. MY WINNIPEG ist eine verliebt-grimmige Hommage an Maddins kanadische Heimatstadt, ein autobiografisches Märchen, das Dokumentaraufnahmen gewitzt mit Re-Inszenierungen, Familienfotos und alten Filmausschnitten kombiniert. In ihren einminütigen GREEN PORNO-Kurzfilmen (in Forum expanded als Installation zu sehen) unternimmt Isabella Rossellini bunt-kostümierte Expeditionen in den Mikrokosmos. Getarnt als männliches Insekt – als Glühwürmchen, Libelle und Spinne – spürt sie der Frage nach: Wie machen es die Insekten?
Im Delphi wird Maddin den Kommentar zu seinem Film live einsprechen.
Interaktiv werden auch die philippinischen Filmemacher Khavn (THE MUZZLED HORSE OF AN ENGINEER IN SEARCH OF MECHANICAL SADDLES) und John Torres (YEARS WHEN I WAS A CHILD OUTSIDE (FAMILY MULTI-CHANNEL) ihre Vorführungen im Arsenal gestalten – mit Live-Musik. Als Special Screenings zeigt das Forum schließlich zwei ganz besondere Dokumentarfilme. Der fünfstündige … DANN LEBEN SIE NOCH HEUTE von Winfried und Barbara Junge schließt nach 46 Jahren die Chronik der Kinder von Golzow ab, die als längste Langzeitbeobachtung der Filmgeschichte gelten darf. Die Langzeitreportage OBCAN HAVEL (Citizen Havel) begleitet die Amtszeit des ehemaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel mit einer Intimität, mit der die private Seite des politischen Geschäfts wohl noch nie dargestellt wurde. Regisseur Pavel Koutecky verunglückte 2006 tödlich, Miroslav Janek führte das außergewöhnliche Projekt zu Ende.