Putzmunter ist er dann, wenn er eigentlich schlafen sollte – nämlich des Nachts. Mit seinem Film WIDE AWAKE (USA 2006), der zwischen der Präzision einer Schweizer Uhr und dem Chaos eines ruhelosen Geistes balanciert, gibt Alan Berliner einen sehr persönlichen Einblick in seine lebenslange Besessenheit vom Thema Schlaflosigkeit. Ähnlich wie in seinen früheren Filmen Nobody's Business (1996) und The Sweetest Sound (2001) nutzt er erneut sein eigenes Leben als Laboratorium und beschäftigt sich sowohl mit den durch seine Schlaflosigkeit verursachten Qualen als auch mit dem Segen zusätzlich gewonnener Zeit, die sein künstlerisches Schaffen ermöglicht. Anhand von Metaphern und einer ganz offenen Ich-Erzählung erläutert Berliner, wie sein obsessiver Geist ihn nachts nicht zur Ruhe kommt lässt und bei ihm das Gefühl von "Jetlag ohne Zeitverschiebung" verursacht. WIDE AWAKE verbindet hunderte von alten Spiel- und DokumentarfilmAusschnitten mit Aufnahmen von Arztbesuchen bei Schlaf-Spezialisten, einer Übernachtung in einem Schlaflabor, Gesprächen mit Familienmitgliedern, Home Movies und Visualisierungen von Träumen, die durch ein beeindruckend dynamisches Tondesign miteinander verwoben werden. (21.7.)
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